Eine aktuelle Studie mit Schweizer Beteiligung legt nahe, dass ferne Planeten möglicherweise viel mehr Wasser enthalten als bisher vermutet – allerdings nicht auf deren Oberfläche, sondern tief im Inneren. Die Forschung, an der auch Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich beteiligt waren, wurde am Dienstag in der renommierten Zeitschrift Nature Astronomy veröffentlicht.
Traditionell gingen Wissenschaftler davon aus, dass Wasser auf Planeten hauptsächlich auf deren Oberfläche zu finden sei, etwa in Form von Ozeanen, Seen oder Eiskappen. Die neuen Erkenntnisse stellen diese Annahme jedoch in Frage. Laut der Studie könnte der Großteil des Wassers auf diesen Himmelskörpern – sogar mehr als 95 Prozent – im Planeteninneren gespeichert sein, etwa im Kern oder im Mantel.
„Die Ergebnisse unseres Modells für das Planeteninnere stellen die bisherige Vorstellung von Wasserwelten in Frage“, erklären die Forscher unter der Leitung von Caroline Dorn. Diese Entdeckung hat weitreichende Implikationen, insbesondere für die Einschätzung der Bewohnbarkeit von sogenannten wasserreichen Super-Erden – Planeten, die größer als die Erde sind und deren Oberfläche von einem tiefen, globalen Ozean bedeckt sein könnte.
Bislang wurden solche Super-Erden als unwahrscheinlich für die Entwicklung von Leben betrachtet, da man annahm, dass ihre dichten, wasserreichen Oberflächen extreme Bedingungen aufweisen, die das Leben unmöglich machen würden. Die neue Studie deutet jedoch darauf hin, dass auch solche Planeten das Potenzial haben könnten, erdähnliche Oberflächenbedingungen zu entwickeln – vorausgesetzt, das Wasser ist hauptsächlich im Inneren des Planeten gespeichert und nicht in Form eines allumfassenden Ozeans an der Oberfläche.
Der Anstoß zu dieser Untersuchung kam von früheren Studien, die den Wassergehalt der Erde genauer unter die Lupe nahmen. Vor vier Jahren fanden Wissenschaftler heraus, dass die Ozeane an der Erdoberfläche nur einen kleinen Bruchteil des gesamten Wassers unseres Planeten ausmachen. Tatsächlich könnte eine Menge Wasser, die mehr als 80 Erd-Ozeanen entspricht, tief im Erdinneren verborgen sein.
Diese neuen Erkenntnisse erweitern das Verständnis von Planeten und ihrer potenziellen Bewohnbarkeit erheblich. Die Entdeckung, dass Wasser in großen Mengen im Inneren von Planeten gespeichert sein könnte, könnte auch die Suche nach bewohnbaren Exoplaneten in anderen Teilen des Universums grundlegend verändern.