In der kleinen Gemeinde Hallstatt im Bezirk Gmunden, Österreich, haben die Einwohner erneut ihren Unmut über den anhaltenden Massentourismus zum Ausdruck gebracht. Am Samstagvormittag versammelten sich zahlreiche Bewohner vor dem Nordportal des Straßentunnels, um gegen die überwältigenden Besucherströme zu protestieren, die den Alltag in dem malerischen Ort zunehmend erschweren.
Hallstatt im Ausnahmezustand: Bis zu 10.000 Touristen täglich
Mit nur etwa 800 Einwohnern erlebt Hallstatt an stark frequentierten Tagen bis zu 10.000 Besucher. Seit Jahren bemühen sich die Verantwortlichen, die Touristenströme besser zu kontrollieren, doch die bisherigen Maßnahmen zeigen nur begrenzten Erfolg. Ein jüngst eingeführtes Buchungssystem für Busse, sogenannte Slots, wird oft umgangen, was zu einem chaotischen Verkehrsaufkommen führt. „Wenn die Slots vergeben sind, wird einfach am Straßenrand geparkt“, erklärt Friedrich Idam von der Gemeinderatsfraktion Bürger für Hallstatt. „Die Busse lassen ihre Gäste an gefährlichen Stellen aussteigen, und eine Strafe von 60 Euro schreckt sie nicht ab.“
Demonstration und kurzfristige Blockade des Straßentunnels
Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, blockierten die Bewohner am Samstagvormittag kurzzeitig die Zufahrt zum Straßentunnel. Ursprünglich war eine zweistündige Blockade geplant, jedoch genehmigte die Bezirkshauptmannschaft lediglich eine 15-minütige Aktion. Trotz der kurzen Dauer des Protests machten die Hallstätter klar, dass sie entschlossene Maßnahmen fordern, um den Massentourismus in geordnete Bahnen zu lenken.
Forderungen nach strengeren Maßnahmen und mehr Kontrolle
Idam fordert konsequente Maßnahmen, um den Zustrom zu regulieren: „Es sollten nur noch Besucher zugelassen werden, die rechtzeitig einen Slot gebucht haben. Das ist schließlich in allen Welterbestätten so.“ Die Blockade symbolisiert den wachsenden Frust der Einheimischen, die sich von den Touristenmassen erdrückt fühlen und eine Rückkehr zu einem geregelten und sicheren Alltag wünschen.
Wachsende Sorge um Erhalt der Lebensqualität
Der anhaltende Massentourismus stellt nicht nur eine Belastung für die Infrastruktur dar, sondern beeinträchtigt auch die Lebensqualität der Bewohner. Während Hallstatt als UNESCO-Welterbestätte weltweit bekannt ist und Touristen aus aller Welt anzieht, wächst die Sorge, dass die touristische Überbeanspruchung langfristige Schäden verursachen könnte. Die Demonstration vor dem Straßentunnel ist ein deutlicher Appell an die Verantwortlichen, wirksamere Lösungen zu finden, die sowohl die Interessen der Einwohner als auch die Sicherheit und Zufriedenheit der Touristen berücksichtigen.
Die Forderung nach strikteren Regeln und besserer Kontrolle bleibt bestehen, während die kleine Gemeinde versucht, den Spagat zwischen touristischem Interesse und Lebensqualität zu meistern.