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Deutsche Landwirte enttäuscht über niedrige Ernteerträge: Klimawandel und politische Vorgaben belasten die Landwirtschaft

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Tilgnerpictures (CC0), Pixabay

Der Deutsche Bauernverband äußert große Unzufriedenheit über die diesjährige Ernte. Verbandspräsident Joachim Rukwied erklärte im Morgenmagazin, dass die Erträge in diesem Jahr deutlich unter denen von 2023 liegen. Besonders betroffen sind die Ernten von Getreide und Raps, bei denen bereits seit einem Jahrzehnt ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen ist.

Rukwied nannte den Klimawandel als einen der Hauptgründe für die schlechteren Ernten. Die zunehmenden Extremwetterereignisse, wie Dürreperioden, Starkregen und Hitzewellen, beeinträchtigen die Wachstumsbedingungen erheblich. Diese Wetterextreme führen zu unvorhersehbaren Erntebedingungen, die es den Landwirten erschweren, stabile und hohe Erträge zu erzielen.

Zusätzlich zum Klimawandel belasten auch politische Vorgaben die Landwirtschaft. Insbesondere strengere Regelungen zum Einsatz von Düngemitteln wirken sich negativ auf die Erträge aus. Die seit einigen Jahren verschärften Düngeregelungen zielen darauf ab, die Nitratbelastung in Böden und Grundwasser zu reduzieren. Doch laut Rukwied führen diese Vorgaben dazu, dass die Landwirte weniger Dünger verwenden können, was wiederum die Erträge schmälert.

Trotz der niedrigeren Ernteerträge erwartet Rukwied jedoch nicht, dass landwirtschaftliche Erzeugnisse in naher Zukunft teurer werden. Die Preissetzung für Agrarprodukte ist komplex und wird von vielen Faktoren beeinflusst, einschließlich der globalen Marktbedingungen und Handelsbeziehungen. Daher ist es unwahrscheinlich, dass die aktuelle Erntekrise direkt zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise führen wird.

Die aktuelle Situation sorgt dennoch für große Unsicherheit unter den Landwirten. Viele von ihnen stehen vor der Herausforderung, ihre Betriebe unter den schwierigen Bedingungen wirtschaftlich rentabel zu halten. Der Rückgang der Ernteerträge könnte langfristig auch strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft nach sich ziehen, wenn Betriebe gezwungen sind, ihre Produktion umzustellen oder aufzugeben.

Rukwied forderte in diesem Zusammenhang eine stärkere Unterstützung der Politik für die Landwirtschaft. Neben Anpassungen bei den Düngeregelungen sollten auch Maßnahmen zur Klimaanpassung und zur Förderung nachhaltiger Anbaumethoden verstärkt werden. Der Deutsche Bauernverband sieht hier einen dringenden Handlungsbedarf, um die Landwirtschaft in Deutschland zukunftsfähig zu machen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, wie sich die deutsche Landwirtschaft angesichts der zunehmenden klimatischen Herausforderungen und der politischen Rahmenbedingungen weiterentwickeln kann. Landwirte und Politik stehen vor der Aufgabe, gemeinsam Lösungen zu finden, die sowohl die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betriebe als auch den Schutz der Umwelt und die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft sichern.

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