Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland sind heute stärker auf finanzielle Unterstützung angewiesen als noch vor einigen Jahrzehnten. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes lebten im vergangenen Jahr rund 60 Prozent der 15- bis 24-Jährigen hauptsächlich vom Einkommen ihrer Eltern oder von staatlichen Hilfen wie Bafög oder Bürgergeld. Zum Vergleich: Vor 30 Jahren waren es 52 Prozent in dieser Altersgruppe, die auf solche Unterstützung angewiesen waren.
Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist, dass sich heute mehr junge Menschen länger in der Schule, im Studium oder in der Ausbildung befinden. Dadurch verzögert sich der Eintritt ins Berufsleben und die damit verbundene finanzielle Unabhängigkeit. Der gestiegene Anteil junger Menschen, die noch keine eigene Arbeit haben, spiegelt auch den wachsenden Bedarf an höherer Bildung und Qualifikation wider, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden.
Diese Verschiebung hat jedoch auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Implikationen. Die längere Abhängigkeit von familiären oder staatlichen Unterstützungssystemen kann die finanzielle Belastung für Haushalte und den Sozialstaat erhöhen. Gleichzeitig zeigt sie den wachsenden Druck auf junge Menschen, in ihre Ausbildung zu investieren, um langfristig im Beruf erfolgreich zu sein.
