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Klimawandel verlängert Tage und verändert Erdrotation

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TheDigitalArtist (CC0), Pixabay

Die menschengemachte Klimaerwärmung führt zum Schmelzen der Polkappen, wodurch sich die Erde langsamer dreht und die Tage messbar länger werden. Forschende der ETH Zürich veröffentlichten am 15. Juli 2024 im Fachblatt PNAS Satellitenbeobachtungen und Computermodelle, die diese Auswirkungen bestätigen. Im Durchschnitt verlängerten sich die Tage in den ersten zwei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts um 1,33 Millisekunden, mehr als im gesamten 20. Jahrhundert.

Benedikt Soja, Professor für Weltraumgeodäsie an der ETH Zürich, verglich die Situation mit einer Eiskunstläuferin: „Wenn Masse von den Polen in Richtung Äquator verlagert wird, dreht sich die Erde langsamer.“ Diese Veränderungen beeinflussen nicht nur die Erdrotation, sondern auch die Raumfahrt, da schon geringe Abweichungen bei der Berechnung von Flugbahnen relevant sein können.

Der Mond verlängert die Tage um 2,4 Millisekunden pro Jahrhundert durch seine Gezeitenkräfte. Im Vergleich dazu könnte der Klimawandel die Tage bis 2100 um bis zu 2,62 Millisekunden verlängern, was die Einflüsse des Mondes übertrumpfen würde.

Zusätzlich verschiebt die Umverteilung von Eis- und Wassermassen die Rotationsachse der Erde. Laut einer Studie im Fachblatt Nature Geoscience bewegen sich die Pole langfristig um etwa zehn Meter pro Jahrhundert. Diese Veränderungen betreffen auch das Erdinnere, wo Bewegungen im Erdmantel und äußeren Erdkern stattfinden.

Der Klimawandel beeinflusst somit die Dynamik der Erde weit mehr als bisher angenommen. Trotz der geringen direkten Auswirkungen auf das tägliche Leben der Menschen betonen die Forschenden die weitreichenden Konsequenzen dieser Veränderungen.

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