Der Bund hat am Abend des 3. Juni 2024 einen Teil seiner Anteile an der Deutschen Telekom (Telekom) veräußert. Um genau zu sein, wurden 110 Millionen Aktien verkauft, wodurch der Staatsanteil an dem Telekommunikationsunternehmen von 30 auf 27,8 Prozent sank. Dieser Schritt erfolgte im Rahmen der „Konzernstrategie 2025“ der Telekom, die unter anderem die Reduzierung der staatlichen Beteiligung vorsieht.
Der Verkauf der Aktien erlöste dem Bund mehr als 2,4 Milliarden Euro. Dieses Geld soll nun in die Deutsche Bahn fließen, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte. Konkret soll es vor allem für den Ausbau der maroden Bahninfrastruktur in Deutschland verwendet werden. Die Bahn steht seit Jahren vor großen Herausforderungen, unter anderem mit hohen Schulden und einem Investitionsstau. Der Bund hofft, dass die zusätzlichen Mittel aus dem Aktienverkauf dazu beitragen können, die Bahn wieder auf Kurs zu bringen und die Mobilitätswende voranzutreiben.
Der Aktienverkauf wurde von der staatlichen Förderbank KfW abgewickelt. Sie agierte dabei als Verkäuferin der Aktien und sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Börsengangs. Der Kurs der Telekom-Aktie reagierte zunächst mit einem leichten Rückgang auf die Nachricht vom Aktienverkauf, erholte sich aber im Laufe des Tages wieder.
Trotz des Aktienverkaufs bleibt der Bund weiterhin größter Aktionär der Telekom. Allerdings verringert sich sein Einfluss auf das Unternehmen etwas. Experten sehen den Verkauf der Aktien gemischt.
Befürworter des Verkaufs erhoffen sich davon mehr Effizienz und Dynamik bei der Telekom. Sie argumentieren, dass der Staat sich nicht länger in die operative Geschäftstätigkeit des Unternehmens einmischen sollte. Kritiker des Verkaufs befürchten hingegen einen Verlust von Kontrolle und Einfluss auf ein wichtiges Unternehmen der kritischen Infrastruktur. Sie warnen davor, dass die Interessen der Allgemeinheit bei rein profitorientierten Entscheidungen des Unternehmens zu kurz kommen könnten.
Die Deutsche Telekom selbst sieht den Verkauf der Aktien gelassen. Das Unternehmen betonte, dass es sich weiterhin auf seine Strategie konzentrieren werde, den Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur voranzutreiben und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Der Konzern erwartet durch den Verkauf keine negativen Auswirkungen auf seine Geschäftstätigkeit.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Verkauf der Telekom-Aktien langfristig auf das Unternehmen, die Deutsche Bahn und die kritische Infrastruktur in Deutschland auswirken wird.