Start Allgemein Alarmsignal aus der Kindermedizin

Alarmsignal aus der Kindermedizin

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Efraimstochter (CC0), Pixabay

Die Situation in deutschen Kinderkliniken ist nach Einschätzung von Experten dramatisch. Führende Kindermediziner schlagen Alarm und warnen vor einer dauerhaften Überlastung des Systems.

„Die Lage ist nicht nur während der Wintermonate angespannt, sondern das System ist das gesamte Jahr über am Limit“, kritisiert der neue Chef der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Florian Hoffmann, gegenüber dem „Stern“.

Die Folgen dieser Überlastung sind spürbar: Operationen müssen verschoben werden, Notaufnahmen sind überlastet und Ärzte und Pflegepersonal arbeiten am Limit.

„Die Kinder sind die Verlierer“, bemängelt Hoffmann mit Blick auf den Entwurf der neuen Krankenhausreform. Diese enthalte keine ausreichenden Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in der Kindermedizin, so der Experte.

Auch der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, sieht dringenden Handlungsbedarf. Er fordert finanzielle Anreize, um Pflegekräfte und Ärzte zur Rückkehr in den Beruf zu motivieren. „Wir brauchen mehr Personal, um die Versorgung der kleinen Patienten auf einem sicheren Niveau zu gewährleisten“, so Dötsch.

Konkret schlägt er vor, dass Pflegekräfte, die bereits in Rente sind oder eine Berufspause eingelegt haben, mit finanziellen Zuschüssen zur Rückkehr in den Beruf motiviert werden sollen. Zudem sollten Teilzeitkräfte die Möglichkeit erhalten, ihre Stunden aufzustocken.

Die Politik ist nun gefordert, auf die alarmierenden Meldungen aus der Kindermedizin zu reagieren und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu ergreifen.

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