In Stuttgart hat vor dem Oberlandesgericht ein beispielloses Staatsschutzverfahren begonnen, das zu den größten in der Geschichte der Bundesrepublik zählt. Im Fokus stehen neun Männer der sogenannten „Gruppe Reuß“, die eines der ambitioniertesten Umsturzvorhaben in Deutschland geplant haben sollen.
Die Bundesanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, zwei militärische Verbände, bekannt als Heimatschutzkompanien, aufgebaut zu haben, die in Vorbereitung auf einen bewaffneten Staatsstreich organisiert wurden. Diese Gruppen sollten nach der geplanten Machtübernahme Säuberungsaktionen durchführen und eine neue Ordnung etablieren.
Die Hauptverdächtigen, darunter auch Mitglieder des Adelshauses Reuß, werden in einem späteren Prozess, der Mitte Mai in Frankfurt beginnt, verantwortlich gemacht. Ein zusätzlicher Prozess gegen weitere Mitglieder der Verschwörung ist für den darauf folgenden Monat in München angesetzt. Insgesamt stehen 27 Personen im Rahmen dieser umfangreichen Untersuchung unter Anklage.
Die Prozesse sind nicht nur aufgrund der schwerwiegenden Vorwürfe von nationaler Bedeutung, sondern auch wegen des potenziellen Einblicks in extrem rechte Netzwerke und deren Operationsweisen innerhalb Deutschlands. Die Angeklagten bestreiten die Vorwürfe, was die bevorstehenden Verhandlungen zu einem zentralen Schauplatz in der Auseinandersetzung mit rechtsextremer Gewalt und Verschwörung macht.
