Start Allgemein Eine kritische Zusammenfassung der Bilanz der Gröner Group

Eine kritische Zusammenfassung der Bilanz der Gröner Group

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geralt (CC0), Pixabay

Die Gröner Group AG präsentierte ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2022 mit einer deutlichen Steigerung der Gesamtaktiva auf 742.995.183,56 EUR, was auf den ersten Blick ein positives Wachstum signalisiert. Allerdings gibt der nähere Blick auf die Zusammensetzung und die Entwicklung der Passiva Anlass zur Sorge, insbesondere im Hinblick auf die stark gestiegenen Verbindlichkeiten.

Die Bilanz offenbart, dass die Verbindlichkeiten von 384.025.615,08 EUR im Vorjahr auf 489.200.742,65 EUR angestiegen sind. Dieser Anstieg um mehr als 100 Millionen EUR wirft Fragen bezüglich der finanziellen Nachhaltigkeit und Risikomanagementstrategien des Unternehmens auf. Insbesondere die Zunahme der Anleihen und der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sollte kritisch betrachtet werden. Die Anleihen stiegen um fast 45 Millionen EUR, und die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen wuchsen um über 50 Millionen EUR. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Gröner Group AG zunehmend auf externe Finanzierungsquellen angewiesen ist, was die finanzielle Abhängigkeit von den Kapitalmärkten erhöht.

Des Weiteren bleibt der Posten der passiven latenten Steuern unverändert, trotz des signifikanten Anstiegs der bilanzierten Verbindlichkeiten und der komplexen Transaktionen mit verbundenen Unternehmen. Diese Konstanz könnte potenzielle Risiken in der Steuerposition des Unternehmens maskieren, besonders wenn man die aggressiven Wachstumsstrategien und die damit verbundenen steuerlichen Implikationen betrachtet.

Die Bürgschaften für verbundene Unternehmen sind ein weiterer kritischer Punkt. Obwohl der Vorstand nicht mit einer Inanspruchnahme rechnet, stellt das hohe Volumen von 430.890 TEUR ein latentes Risiko dar. Dieses Risiko wird besonders relevant, sollte eines der verbundenen Unternehmen finanziell in Schieflage geraten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gröner Group AG zwar auf den ersten Blick ein starkes Wachstum in ihrer Bilanz ausweist, jedoch die stark gestiegenen Verbindlichkeiten und die daraus resultierenden finanziellen Abhängigkeiten eine kritische Betrachtung erfordern. Die zukünftige finanzielle Stabilität des Unternehmens könnte durch diese Schuldenlast unter Druck geraten, besonders wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern oder finanzielle Verpflichtungen gegenüber den verbundenen Unternehmen fällig werden.

 

Gröner Group AG

Berlin

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

BILANZ

AKTIVA

Einzelposten
Geschäftsjahr
EUR

Gesamt
Geschäftsjahr
EUR

Einzelposten
Vorjahr
EUR

Gesamt
Vorjahr
EUR

A. Anlagevermögen

I. Immaterielle Vermögensgegenstände

2.573,00

8.068,00

II. Sachanlagen

237.702,00

171.411,00

III. Finanzanlagen

99.076.348,72

83.978.797,72

B. Umlaufvermögen

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

642.906.724,00

534.847.165,40

II. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks

36.498,69

576.434,74

C. Rechnungsabgrenzungsposten

735.337,15

219.736,23

Summe Aktiva

742.995.183,56

619.801.613,09

PASSIVA

Einzelposten
Geschäftsjahr
EUR

Gesamt
Geschäftsjahr
EUR

Einzelposten
Vorjahr
EUR

Gesamt
Vorjahr
EUR

A. Eigenkapital

I. Gezeichnetes Kapital

100.000,00

100.000,00

II. Kapitalrücklage

9.688.746,00

9.688.746,00

III. Gewinnrücklagen

378.547,02

0,00

IV. Gewinnvortrag

202.926.508,95

V. Jahresüberschuss

4.212.228,68

VI. Bilanzgewinn

214.331.130,94

B. Rückstellungen

29.091.529,14

18.644.026,57

C. Verbindlichkeiten

489.200.742,65

384.025.615,08

D.Passive latente Steuern

204.487,81

204.487,81

Summe Passiva

742.995.183,56

619.801.613,09

ANHANG

Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss

Angaben zur Identifikation der Gesellschaft laut Registergericht

Firmenname laut Registergericht: Gröner Group AG

Firmensitz laut Registergericht: Berlin

Registereintrag: Handelsregister

Registergericht: Berlin (Charlottenburg)

Register-Nr.: HRB 246636

Die Gesellschaft ist durch formwechselnde Umwandlung der Gröner Group GmbH (Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, 131283 B) auf Basis des Umwandlungsbeschlusses vom 29. August 2022 entstanden.

Der Jahresabschluss entspricht den gesetzlichen Vorschriften, unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und gibt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zutreffend wieder. Für die Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren gem. § 275 Abs. 2 HGB angewandt.

Die Gesellschaft weist zum Abschlussstichtag die Größenmerkmale einer kleinen Kapitalgesellschaft gem. § 267 Abs. 1 i.V.m. § 267 Abs. 4 HGB auf.

Der Jahresabschluss wurde unter der Annahme der positiven Fortführung aufgestellt.

Angaben zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Abweichend zum Vorjahr wurden die Erträge für die Ausreichung von Bürgschaften, die Abgabe von Patronats- und anderen Haftungserklärungen in den sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen anstelle der Umsatzerlöse ausgewiesen, um die gleichlautende Darstellung mit sowohl gleichartigen Gebühren von Kreditinstituten als auch von anderen Gruppengesellschaften bzw. des Gesellschafters gegenüber der Gesellschaft zeigen zu können.

Darüber hinaus waren für die Aufstellung des Jahresabschlusses unverändert die nachfolgenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden maßgebend.

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens sowie das Sachanlagevermögen wurde zu fortgeführten Anschaffung- bzw. Herstellungskosten angesetzt und, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen vermindert.

Das Sachanlagevermögen wurde zu fortgeführten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt und, soweit abnutz­bar, um planmäßige Abschreibungen vermindert.

In die Herstellungskosten wurden neben den unmittelbar zurechenbaren Kosten auch notwendige Gemeinko­sten und durch die Fertigung veranlasste Abschreibungen einbezogen.

Die planmäßigen Abschreibungen wurden nach der voraussichtlichen Nutzungsdauer der Vermögens­ge­genstände linear vorgenommen.

Die Finanzanlagen in Form der Anteile an verbundenen Unternehmen sowie der Beteiligung werden zu Anschaffungskosten bzw. niedrigeren beizulegenden Werten angesetzt.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände wurden mit dem Nennbetrag oder dem am Bilanzstichtag niedrigeren beizulegenden Wert, unter Berücksichtigung aller erkennbaren Risiken, angesetzt.

Guthaben bei Kreditinstituten wurden mit dem Nennbetrag angesetzt.

Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten werden auf der Aktivseite Ausgaben vor dem Abschlussstichtag ausgewiesen, soweit sie Aufwand für eine bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen.

Die Steuerrückstellu ngen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken sowie ungewisse Verbindlichkeiten und wurden mit dem Erfüllungsbetrag bewertet, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlich ist.

Verbindlichkeiten wurden zum Erfüllungsbetrag angesetzt.

Für die Ermittlung latenter Steuern aufgrund von temporären oder quasi-permanenten Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten und ihren steuerlichen Wertansätzen oder aufgrund steuerlicher Verlustvorträge werden diese mit den unternehmensindividuellen Steuersätzen im Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen bewertet und die Beträge der sich ergebenden Steuerbe- und -entlastung nicht abgezinst. Aktive und passive Steuerlatenzen werden verrechnet.

Angaben zur Bilanz

Angabe zu Forderungen mit einer Restlaufzeit größer einem Jahr

Es existieren keine Forderungen mit einer Restlaufzeit größer einem Jahr (Vorjahr: TEUR 44.769, davon entfielen TEUR 4.824 auf Forderungen gegen verbundene Unternehmen). Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen betreffen im Wesentlichen wie im Vorjahr laufende Verrechnungen aus erbrachten Dienstleistungen.

Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten betrifft Ausgaben vor dem Abschlussstichtag, soweit sie Aufwand für eine bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen und belaufen sich auf
TEUR 735,3.

Eigenkapital

Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 100. Die Gesellschaft bilanziert einen Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 7.571 und einen Bilanzgewinn in Höhe von TEUR 214.331 nach Einstellung in die gesetzliche Rücklage in Höhe in TEUR 379.

Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten der Gesellschaft bestehen zum 31. Dezember 2022 wie folgt:

Summe

Restlaufzeit

Restlaufzeit

Restlaufzeit

bis 1 Jahr

1-5 Jahre

über 5 Jahre

TEUR

TEUR

TEUR

TEUR

Anleihen

152.914

152.914

0

0

i.Vj.

108.153

83.634

24.519

0

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

9.300

9.300

0

0

i.Vj.

4.994

4.994

0

0

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

3.956

3.956

0

0

i.Vj.

2.383

2.383

0

0

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen

139.646

114.646

25.000

0

i.Vj.

85.515

85.515

0

0

Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit

24

24

0

0

denen ein Beteiligungsverhältnis besteht

i.Vj.

24

24

0

0

Sonstige Verbindlichkeiten

183.360

173.360

10.000

0

i.Vj.

182.957

129.560

53.397

0

489.200

454.200

35.000

0

i.Vj.

384.026

306.110

77.916

0

Haftungsverhältnisse aus nicht bilanzierten Verbindlichkeiten gemäß § 251 HGB

Neben den in der Bilanz aufgeführten Verbindlichkeiten sind die folgenden Haftungsverhältnisse zu vermer­ken:

Die Gröner Group AG hat Bürgschaften, welche nicht unter den Verbindlichkeiten ausgewiesen werden, in Höhe von 430.890 TEUR abgegeben. Die Bürgschaften betreffen in voller Höhe verbundene Unternehmen.

Der Vorstand rechnet nicht mit einer Inanspruchnahme der Bürgschaften. Da die Darlehensverbindlichkeiten, für welche die Bürgschaften eingegangen wurden, bis zum Abschlussstichtag noch nicht fällig sind. Im Zeitraum bis zur Abschlusserstellung sind Darlehen fällig geworden.

Auch hier rechnet der Vorstand nicht mit einer Inanspruchnahme der Bürgschaft, da der Abschluss der Folgenfinanzierung oder der Prolongation als sehr wahrscheinlich aufgrund der anlaufenden bzw. zum Aufstellungszeitpunkt bereits abgeschlossenen Prolongationsverhandlungen angesehen wird.

Sonstige Angaben

Durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahrs beschäftigten Arbeitnehmer

Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres im Unternehmen beschäftigten Arbeitnehmer betrug 4.

Sonstigen finanziellen Verpflichtungen

Es bestehen nicht in der Bilanz enthaltene sonstige finanzielle Verpflichtungen aus Miet- und Leasingverträgen in Höhe von TEUR 1.185, welche sich, wie folgt darstellen:

TEUR

Laufzeit bis 1 Jahr

Laufzeit von 1 – 5 Jahren

Laufzeit über 5 Jahre

Miet- und Leasingverträge

348

480

117

Sponsoringvereinbarungen

120

120

0

Su mme

468

600

117

Ergebnisverwendung

Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung vor, den Jahresüberschuss in Höhe von EUR 7.570.940,33 auf neue Rechnung vorzutragen.

Schlusserklärung

Die Gesellschaft hat über Rechtsgeschäfte und Maßnahmen zu verbundenen Unternehmen, nach den Umständen, die dem Vorstand der Gesellschaft im Zeitpunkt, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen oder die Maßnahmen getroffen oder unterlassen wurden, bekannt waren, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten und ist dadurch, dass diese Maßnahmen getroffen oder unterlassen wurden, nicht benachteiligt worden.

 

Berlin, den 26. Februar 2024

gez. Christoph Gröner, Ronald Pofalla

Die Feststellung bzw. Billigung des Jahresabschlusses erfolgte am: 26. Februar 2024

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