Interviewer: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Es gibt Berichte über Anleger, die bei der SGT Treuhand AG in der Schweiz Gold gekauft haben. Können Sie uns Einzelheiten dazu geben?
Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Absolut, das ist ein Fall, der unsere Aufmerksamkeit stark auf sich gezogen hat. Seit einigen Wochen vertreten wir Mandanten, die bei der SGT Treuhand AG in Gold investiert haben. Die Besonderheit hierbei liegt darin, dass die Anleger Gold mit einer geringeren Reinheit als dem Branchenstandard gekauft und zusätzlich ein Agio von 5% gezahlt haben. Die Lagerung des Goldes sollte in der Schweiz erfolgen, was ein weiterer Bestandteil der Vereinbarung war.
Interviewer: Das klingt nach einer komplexen Angelegenheit. Wo genau liegt das Problem für Ihre Mandanten?
Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Das Hauptproblem ist, dass unsere Mandanten nun keinen Zugang zu ihrem Gold haben. Sie wurden darüber informiert, dass ihr Gold in Italien konfisziert wurde, was einen klaren Bruch der Vereinbarung darstellt, dass die Lagerung in der Schweiz stattfinden sollte.
Interviewer: Was würden Sie den Anlegern raten zu tun?
Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Auf Basis der Vertragsvereinbarungen haben unsere Mandanten definitiv einen Anspruch auf Herausgabe des Goldes gegenüber der SGT Treuhand AG. Wenn das Gold entgegen der Abmachung in Italien gelagert wurde und nun nicht mehr zugänglich ist, könnte dies zu einem Schadensersatzanspruch gegen die Gesellschaft führen.
Interviewer: Wie steht es um die finanzielle Lage der SGT Treuhand AG?
Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Uns liegen Informationen vor, nach denen die Gesellschaft eine Nachlassstundung beantragt hat, die jedoch aufgrund der Überschuldung abgelehnt wurde. Aktuell wird geprüft, ob ein Konkursverfahren eingeleitet wird.
Interviewer: Gibt es Belege dafür, dass das Gold tatsächlich für die Anleger gekauft wurde?
Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Es existieren zwar Bestätigungen von Wirtschaftsprüfern, die den Kauf belegen, aber ob das Gold tatsächlich für jeden einzelnen Anleger erworben wurde, ist momentan noch ungewiss.