Ab dem morgigen Tag treten in der Europäischen Union verschärfte Regulierungen für große Onlineplattformen in Kraft, die darauf abzielen, Machtmissbräuche zu unterbinden. Die Europäische Kommission hat insgesamt 22 Services von sechs Konzernen als sogenannte „Gatekeeper“ identifiziert, auf die diese neuen Regelungen Anwendung finden.
Unter den betroffenen Unternehmen befinden sich namhafte US-amerikanische Technologieunternehmen wie Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet (die Muttergesellschaft von Google) und Meta (ehemals Facebook). Auch die populäre Video-App TikTok, die zum ByteDance-Konzern gehört, steht auf dieser Liste.
Bei Zuwiderhandlungen gegen den Digital Markets Act (DMA) können Bußgelder von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes verhängt werden, bei wiederholten Verstößen sogar bis zu zwanzig Prozent. Als letzte Maßnahme könnte sogar eine Unternehmensaufspaltung erwogen werden, wobei letztendlich Gerichte über die Verhängung möglicher Sanktionen entscheiden würden.
Ein wesentlicher Bestandteil der neuen Vorschriften ist das Verbot für die „Gatekeeper“, ihre eigenen Dienste gegenüber denen der Konkurrenz zu bevorzugen. Google wird beispielsweise dazu angehalten, in seiner Suchmaschine Ergebnisse spezialisierter Suchdienste anderer Unternehmen prominenter darzustellen. Ebenso ist es untersagt, Nutzerdaten aus verschiedenen Diensten miteinander zu verknüpfen.
Eine signifikante Änderung betrifft Apple: Zum ersten Mal muss der Konzern erlauben, dass iPhone-Nutzer Apps aus anderen Quellen als dem firmeneigenen App Store herunterladen können. Bei Meta müssen die Messaging-Dienste WhatsApp und Messenger technische Voraussetzungen für die Einbindung von konkurrierenden Messaging-Diensten schaffen. Konkurrenten wie Signal und Threema zeigen jedoch aufgrund ihrer strengen Datenschutzrichtlinien wenig Interesse an einer solchen Integration.
Es bleibt abzuwarten, ob die Europäische Kommission Apples Bemühungen zur Umsetzung der DMA-Vorgaben als ausreichend betrachten wird. Einige Firmen, darunter Spotify, kritisieren, dass Apple die Bedingungen für das Herunterladen von Apps aus alternativen Quellen so gestaltet habe, dass sie für viele Entwickler unattraktiv seien, was diese dazu bewegen könnte, im bisherigen System zu verbleiben.