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Haftung einer Bank?

qimono (CC0), Pixabay

In einer aktuellen Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main wurde das Urteil eines vorangegangenen Prozesses bestätigt, wonach ein Kunde, der auf eine Phishing-Nachricht reagierte und daraufhin eine außergewöhnliche Erhöhung seines Überweisungslimits sowie eine nachfolgende Transaktion mittels PushTAN und Gesichtserkennung autorisierte, grob fahrlässig gehandelt hat. Infolgedessen wurde entschieden, dass die Bank nicht zur Rückerstattung des überwiesenen Betrags verpflichtet ist.

Der Fall betrifft einen Rechtsanwalt und Steuerberater, der bei einem Kreditinstitut ein Konto führt und für Online-Transaktionen das PushTAN-Verfahren nutzt. Zusätzlich ist für die Bestätigung seiner Transaktionen eine Gesichtserkennung erforderlich. Nachdem er eine SMS erhielt, die vorgab, von seiner Bank zu stammen und ihn dazu aufforderte, einem Link zu folgen, um ein neues Verfahren zu aktivieren, geriet er in eine Betrugsmasche. Trotz der Verwendung einer bereits bekannten Telefonnummer und der Aufforderung, über die PushTAN-App eine Transaktion zu autorisieren, wurde sein Konto mit fast 50.000 Euro belastet.

Das Gericht stellte fest, dass der Kläger durch das Folgen des Links in der Phishing-Nachricht und die anschließende Freigabe der Transaktionen per PushTAN und Gesichtserkennung seine Sicherheitspflichten erheblich vernachlässigt hat. Dieses Verhalten wurde als grob fahrlässig eingestuft, da von einem erfahrenen Geschäftsmann erwartet wird, dass er mit den grundlegenden Funktionen von Banking-Apps vertraut ist und auf deutliche Hinweise in der App achtet, die über den Zweck einer Freigabe informieren.

Das Urteil hebt hervor, dass Kunden bei der Nutzung von Apps, die für die Autorisierung von Finanztransaktionen bestimmt sind, angezeigte Informationen sorgfältig prüfen müssen. Zudem wurde betont, dass die seit Jahren bekannten Warnungen vor Phishing-Nachrichten und die damit verbundenen Risiken nicht ignoriert werden dürfen.

Obwohl der Kläger die Möglichkeit einer Revision beim Bundesgerichtshof sucht, unterstreicht die Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt die Bedeutung der Wachsamkeit und Sorgfalt im Umgang mit Online-Banking-Verfahren und die Verantwortung der Nutzer, ihre persönlichen Sicherheitsmerkmale zu schützen.

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