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Lauterbach

geralt (CC0), Pixabay

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine umfassende Reform des deutschen Gesundheitssystems angekündigt, um die seit Jahren ungebremste Kostenspirale endlich zu stoppen. In einem Interview mit BR24 warnte er davor, dass die bisherige Praxis, immer mehr Geld in bestehende Strukturen zu pumpen, ohne grundlegende Veränderungen vorzunehmen, an ihre Grenzen gestoßen sei.

„Die deutsche Lösung, bei der alles beim Alten bleibt, aber jeder mehr Geld bekommt, ist schlichtweg nicht mehr haltbar“, so Lauterbach. Der SPD-Politiker betonte, dass eine bloße finanzielle Aufstockung der bestehenden Systeme, ob im Bereich der Haus- und Fachärzte oder bei der Digitalisierung, keine nachhaltige Lösung darstelle. „Wir dürfen das ineffiziente System nicht weiter mit Steuergeldern fluten. Unser Gesundheitssystem ist bereits jetzt das kostspieligste in Europa, ohne dafür die besten Ergebnisse zu liefern“, kritisierte Lauterbach.

Lauterbachs Reformteam fokussiert sich daher auf die Kernprobleme des Systems:

Mangel an Prävention: Trotz einer alternden Bevölkerung und damit steigendem Bedarf an präventiven Maßnahmen, hinkt Deutschland in diesem Bereich hinterher.
Fehlende Spezialisierung in Krankenhäusern: Die Krankenhauslandschaft ist oft unübersichtlich und ineffizient strukturiert. Eine stärkere Spezialisierung könnte die Qualität der Behandlungen verbessern.
Unzureichende Digitalisierung: Das deutsche Gesundheitswesen hinkt im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung hinterher. Die Einführung moderner IT-Systeme könnte die Effizienz und Qualität der Versorgung verbessern.
Defizite in der klinischen Forschung: Deutschland muss seine Anstrengungen in der klinischen Forschung verstärken, um neue Therapien und Behandlungsmethoden zu entwickeln.

„Wir werden diese Herausforderungen grundlegend angehen und dabei eng mit der Wissenschaft zusammenarbeiten“, so Lauterbach.

Ein weiterer Bereich, in dem Lauterbach dringenden Handlungsbedarf sieht, ist die Pflegeversicherung. Angesichts der steigenden Kosten in der stationären Pflege und des eklatanten Personalmangels in der ambulanten Pflege sei eine erneute Finanzierungsreform unumgänglich. Mit dem Pflegekompetenzgesetz soll der Pflegeberuf durch erweiterte Entscheidungsbefugnisse für Pflegekräfte attraktiver gestaltet werden. „Wir müssen die bestehenden Belastungen angehen und die Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige Pflege verbessern. Eine Fortführung des Status Quo ist keine Option“, so Lauterbach abschließend.

Die Reform des deutschen Gesundheitssystems ist ein komplexes Unterfangen, das mit zahlreichen Herausforderungen verbunden ist. Lauterbachs Ankündigung zeigt jedoch, dass die Politik die Probleme erkannt hat und bereit ist, aktiv zu werden. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen greifen und zu einer nachhaltigen Verbesserung des Systems führen werden.

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