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Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev über die neue Dreieck-Abzocke auf Online-Plattformen

styles66 (CC0), Pixabay

Interviewer: Guten Tag, Frau Bontschev. Wir hören von einer neuen Betrugsmasche, die Online-Shopper ins Visier nimmt, bekannt als die „Dreieck-Abzocke“. Können Sie uns erklären, wie diese Betrügerei funktioniert?

Kerstin Bontschev: Selbstverständlich. Bei dieser Masche agieren die Betrüger durch die Erstellung von Fake-Shops oder durch die Übernahme bestehender Verkäuferkonten auf Plattformen wie Amazon und Ebay. Sie bieten Produkte zu verlockend niedrigen Preisen an, die in Wirklichkeit gar nicht existieren. Sobald ein Kunde bestellt und bezahlt, nutzen die Betrüger die Kundendaten, um das Produkt im Namen des Kunden, aber auf Rechnung, bei einem seriösen Anbieter zu bestellen.

Interviewer: Und der Kunde erhält dann das Produkt, ohne zunächst Verdacht zu schöpfen?

Kerstin Bontschev: Genau. Da die Ware als Neuware vom seriösen Drittanbieter geliefert wird, merken die Kunden oft lange nichts von dem Betrug. Dies gibt den Kriminellen Zeit, das gesammelte Geld zu sichern und ihre Spuren zu verwischen.

Interviewer: Was passiert, wenn der Betrug auffliegt?

Kerstin Bontschev: Das ist das Perfide an dieser Masche. Am Ende steht der betrogene Kunde da, als wäre er der Täter, da die Rechnung für die Ware unbezahlt bleibt. Der Drittanbieter, der die Ware in gutem Glauben verschickt hat, steht dann vor der Aufgabe, sein Geld einzufordern, oft mithilfe von Anwälten und Inkassobüros.

Interviewer: Wie reagieren Plattformen wie Amazon und Ebay auf diese Problematik?

Kerstin Bontschev: Beide Plattformen betonen, dass sie ihre Nutzer vor Betrügern zu schützen versuchen und mit fortschrittlichen Sicherheitssystemen arbeiten. Doch letztendlich liegt die Verantwortung für die Sicherheit eines Verkäuferkontos beim Verkäufer selbst.

Interviewer: Was sollten Opfer dieser Betrugsmasche tun?

Kerstin Bontschev: Es ist wichtig, sofort die Plattform und den Drittanbieter zu informieren und bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Zudem ist es ratsam, beim Online-Shopping wachsam zu sein, insbesondere bei Angeboten, die zu gut erscheinen, um wahr zu sein.

Interviewer: Können Sie Tipps geben, wie man Fake-Shops erkennen kann?

Kerstin Bontschev: Einige Hinweise können dabei helfen: Überprüfen Sie die Bewertungen des Händlers, seien Sie skeptisch bei extrem niedrigen Preisen und prüfen Sie die Händlerinformationen genau. Bei Unsicherheiten lohnt es sich immer, zusätzliche Recherchen durchzuführen.

Interviewer: Vielen Dank, Frau Bontschev, für diese aufschlussreichen Informationen.

Kerstin Bontschev: Gerne. Es ist mir ein Anliegen, Verbraucher über solche Betrugsmaschen aufzuklären und zu unterstützen.

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