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Neue Ticketsteuer

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Anestiev (CC0), Pixabay

Die Bundesregierung sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, Milliardenlöcher zu stopfen. Eine geplante Erhöhung der Ticketsteuer für Flugreisen ab Mai soll dazu beitragen, zusätzliche Einnahmen zu generieren. Dies wirft die Frage auf, wie sich diese Maßnahme auf Passagiere und Airlines auswirken wird.

Ursprünglich plante die Bundesregierung, die sogenannte Luftverkehrsabgabe bereits zum Jahreswechsel zu erhöhen. Doch aufgrund des hektischen Geschehens rund um Weihnachten fehlte die Zeit, um die entsprechenden Regelungen umzusetzen. Nun wurde die Anhebung zum 1. Mai beschlossen.

Die aktuelle Abgabe, umgangssprachlich als Ticketsteuer bekannt, besteht bereits seit ihrer Einführung durch die damalige schwarz-gelbe Regierung im Januar 2011. Bisher spült sie etwa eine Milliarde Euro pro Jahr in die Staatskasse. Im Frühjahr 2020 erfolgte bereits eine deutliche Erhöhung, und nun steht eine weitere Anhebung um bis zu knapp ein Fünftel bevor. Je nach Flugdistanz sollen Passagiere dann zwischen 15,53 und 70,83 Euro pro Ticket zahlen, im Vergleich zu bisherigen 13,03 bis 59,43 Euro.

Die Erhöhung wird zwar nicht direkt bei den Reisenden, sondern bei den Fluggesellschaften erhoben, dennoch erwartet die Bundesregierung Auswirkungen auf die Flugpreise. Im Entwurf zur Erhöhung wurde betont, dass die Umwälzung der Abgabe „unmittelbare Auswirkungen auf die Einzelpreise für Flugreisen“ haben werde.

Es bleibt jedoch abzuwarten, ob alle Airlines die höheren Kosten vollständig an ihre Kunden weitergeben werden. Insbesondere im innereuropäischen Verkehr herrscht ein starker Wettbewerbsdruck, der sich vor allem in den Ticketpreisen widerspiegelt.

Für bereits gebuchte Tickets, die für die Zeit nach dem 1. Mai gelten, dürfte die Erhöhung rechtlich schwierig umzusetzen sein. Airlines, die sich auf eine solche Maßnahme einlassen würden, könnten sich zudem das Vertrauen zahlreicher Kunden verscherzen.

Die erneute Erhöhung der Ticketsteuer stellt einen alternativen Plan der Bundesregierung dar, nachdem die ursprünglich geplante nationale Kerosinsteuer aufgrund potenzieller Nachteile für nationale Fluggesellschaften verworfen wurde. Die Branche kritisiert die Ticketsteuererhöhung als klare Benachteiligung im internationalen Wettbewerb. Laut Jost Lammers, dem Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), seien die Standortkosten in Deutschland bereits im europäischen Vergleich am höchsten, was die deutsche Luftfahrt im Vergleich zu anderen Ländern belaste.

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