Die Zahl der Missbrauchsdarstellungen von Kindern in Fotos und Videos, auch bekannt als „Kinderpornografie“, bleibt trotz verstärkter Bemühungen weiterhin hoch. Dies bestätigte Thomas Goger, stellvertretender Chef der Zentralstelle Cybercrime in Bamberg. Es wurde noch keine Trendumkehr erreicht, und die Verbreitung dieser widerlichen Inhalte im Internet nimmt weiter zu.
Im Jahr 2023 spielte besonders das „Facebook-Hacking“ eine bedeutsame Rolle, bei dem Social-Media-Accounts von Dritten übernommen und für die Verbreitung von Kinderpornografie missbraucht wurden. Diese kriminellen Aktivitäten haben sich mittlerweile auch auf andere Plattformen wie Instagram ausgeweitet. Trotz intensiver Ermittlungen konnten die Täter in diesem Bereich noch nicht identifiziert werden.
Die Opfer von „Facebook-Hacking“ sind nicht nur mit der Belästigung durch Dritte konfrontiert, sondern sehen sich auch rechtlichen Konsequenzen gegenüber, wenn sie unwissentlich kinderpornografisches Material in ihrem Besitz haben. Die Spezialstaatsanwaltschaft verzeichnete im Jahr 2022 über 6.500 Verfahren im Bereich „Kinderpornografie“. Bis Mitte Dezember 2023 stieg die Anzahl der Verfahren bereits auf über 7.800.
Es wurde betont, dass nicht jeder Fall von Kinderpornografie einen pädophilen Täter beinhaltet. Ein erheblicher Teil des Materials wird ohne sexuelle Motivation geteilt, oft aus falsch verstandenem Spaß. Sogar Kinder und Jugendliche können als Beschuldigte auftreten, insbesondere wenn selbst produzierte Nacktaufnahmen geteilt werden.
Die Herausforderung für Ermittler besteht darin, Fälle mit echten pädophilen und sexuellen Motiven von solchen zu unterscheiden, bei denen das Material aus unüberlegtem Verhalten geteilt wurde. Die Opfer-Identifizierung wird verstärkt in den Fokus genommen, um die abgebildeten Kinder zu identifizieren und aus den Missbrauchssituationen zu befreien. Es wurde darauf hingewiesen, dass der Begriff „Kinderpornografie“ problematisch ist und verharmlosend wirken kann, obwohl er im Strafrecht weiterhin für die Definition von Missbrauchsdarstellungen verwendet wird.