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Staatsanwaltschaft Bremen

qimono (CC0), Pixabay

Staatsanwaltschaft Bremen

Az.: 354 Js 69520/​21

Die Staatsanwaltschaft Bremen vollstreckt eine selbstständige Einziehungsanordnung des Amtsgerichts Bremen vom 17.03.2023, wegen Geldwäsche mit einem gewerbsmäßigen Betrug („Phishing“) als Vortat, rechtskräftig seit dem 29.03.2023, Az: 354 Js 69520/​21, gegen Unbekannt, alias Krisodys Thalia Urquiza Suares, * 28.09.1999.

Es konnte ein Betrag in Höhe von 1.019,12 EUR sichergestellt werden.

Ein reguläres Entschädigungsverfahren nach den §§ 459h Abs. 2, 459i, 459k StPO findet in Fällen der Geldwäsche bei einer Einziehungsentscheidung wie vorliegend nicht statt, da das Gesetz keinen Entschädigungsanspruch vorsieht. Grundsätzlich stünde das beschlagnahmte Kontoguthaben daher der Staatskasse zu.

Wenn jedoch, wie hier, das Tatobjekt der Geldwäsche zugleich das Erlangte aus den Geldwäschevortaten i.S. d. § 73 Abs. 1 StGB darstellt, würde die Einziehung nach § 261 Abs. 10 StGB dazu führen, dass die gesicherten Vermögenswerte der Opferentschädigung entzogen werden würden. Dies widerspräche jedoch der Intention des Gesetzgebers bei der Reform der strafrechtlichen Vermögensabschöpfung, nämlich der Stärkung des Opferschutzes. Um dieses Ziel dennoch zu erreichen, ist hier eine sinngemäße Anwendung des § 459 m StPO angezeigt (Köhler/​Burkhard: Die Reform der strafrechtlichen Vermögensabschöpfung – Teil 2/​2, NStZ 2017, 665, 682).

Aus dem Beschluss vom 17.03.2023 ergeben sich folgende mutmaßliche Geschädigte.

Geschädigter/​ Ort Zahlungseingang Schaden (in €,
sofern nicht anders angegeben)
Christian Mai 07.10.2021 344,00 €
+ 60,00 £
Christian Gabel 07.10.2021 15,00
Katharina Gäth 11.10.2021 2.352,02 €
+ 12,50 £
Elke Jänecke 11.10.2021 354,00
Astrid Bastian 11.10.2021-12.10.2021 258,00
Felix Michael Wirth 11.10.2021 1.915,61
Anja Eggert 11.10.2021 245,00
Felix Schön 11.10.2021 36,00
Zehra Örnek 12.10.2021 45,00
Lena Franziska Hannappel 12.10.2021 808,94
Catrin Drewitz 12.10.2021 12,00
Ismail Cetinkaya 12.10.2021-13.10.2021 1.023,97
Christian Burry 13.10.2021 5.148,27
Nicole Zabielski 18.10.2021 1.481,03
Sebastian Lammert und
Nicole Zabielski
18.10.2021 777,51
Christiane Ottens 18.10.2021 14,00
Susanne Zacharias 18.10.2021 25,00
Kenan Sevim 18.10.2021-19.10.2021 1.231,89
Alexander Geiger 18.10.2021 74,99
Marit Martin 18.10.2021-19.10.2021 4.589,33
Sandra Steigler 18.10.2021 13,00
Holger Na 19.10.2021 2.902,54
Almut Witt 19.10.2021 1.592,07
David Klmel 19.10.2021 15,00
Lars Jacobsen 19.10.2021 480,05
Margarita Kovyljanski 19.10.2021 203,00
Viven Bicker 19.10.2021 125,00
Justin Tim Mintenig 19.10.2021 2.494,92
Gabriele Harfst 19.10.2021 19,00
Cornelia Wisskirchen 19.10.2021+20.10.2021 4.625,67
Sean Alexander 19.10.2021 105,00
Karla Sofia Seck 20.10.2021 490,00

Einer Anmeldung ist ein zivilrechtlicher Titel i.S.d. §§ 704, 794 ZPO beizufügen. Sollte es sich bei dem erstrittenen Titel um ein Versäumnisurteil handeln, so wäre dieses in Verbindung mit der Klageschrift einzureichen, da andernfalls eine Feststellung und Zuordnung des geltend gemachten Anspruches nicht möglich wäre (§ 459m Abs. 1 S. 1 StPO). Soweit kein Titel erlangt werden kann, wären die Anspruchsberechtigung durch Beifügung geeigneter Unterlagen/​Belege glaubhaft i.S.d. § 294 ZPO zu machen und die Zulassung durch das Gericht erforderlich (§§ 459m Abs. 1 S. 2, 459k Abs. 2 S. 2 StPO).

Auf die 2-jährige Ausschlussfrist des § 459m Abs. 1 S. 3 StPO, die mit der Veröffentlichung dieser Benachrichtigung beginnt, wird hingewiesen.

 

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