Gemäß einer kürzlich veröffentlichten Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat der Handwerkermangel in Deutschland im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau erreicht. Es wurden insgesamt 236.818 offene Stellen in handwerklichen Berufen festgestellt, was den höchsten Wert seit Beginn der Beobachtung im Jahr 2010 darstellt. Im Gegensatz dazu standen lediglich 121.993 arbeitslose Personen in diesen Berufsfeldern zur Verfügung. Selbst wenn alle arbeitslosen Handwerker vermittelt worden wären, hätten mehr als die Hälfte der offenen Stellen in handwerklichen Berufen unbesetzt bleiben müssen, so die Ergebnisse der Studie.
Besonders stark ist der Fachkräftemangel im Bauhandwerk ausgeprägt, insbesondere in den Bereichen Bauelektrik sowie Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Die Unternehmen haben bereits reagiert, indem sie mehr Ausbildungsplätze anbieten. Allerdings reicht die Anzahl der Bewerber bisher nicht aus, um alle Lehrstellen zu besetzen. Besonders schwierig gestaltet sich aktuell die Suche nach qualifizierten Meistern und Meisterinnen, insbesondere in den Bereichen Augenoptik, Hörgeräteakustik, Orthopädietechnik und Zahntechnik. In diesen Bereichen konnten fast neun von zehn offenen Stellen aufgrund des Mangels an qualifizierten arbeitslosen Personen nicht besetzt werden. Auch an Gesellen und Gesellinnen mangelt es in vielen Branchen.
Der Bedarf an Handwerkern steigt seit einem Jahrzehnt kontinuierlich an, unter anderem aufgrund politischer Ziele im Bereich Klimaschutz und Wohnungsbau. Zusätzlich führt der demografische Wandel im Gesundheitshandwerk, wie zum Beispiel in den Bereichen Optik und Akustik, zu einem steigenden Bedarf an Fachkräften