Start Allgemein Zuckerhersteller müssen wegen Kartellabsprachen Millionen-Schadenersatz leisten

Zuckerhersteller müssen wegen Kartellabsprachen Millionen-Schadenersatz leisten

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Bru-nO (CC0), Pixabay

Die deutschen Zuckerhersteller Südzucker, Nordzucker und Pfeifer & Langen wurden aufgrund von Kartellabsprachen, die zu überhöhten Zuckerpreisen führten, dazu verurteilt, millionenschwere Schadenersatzzahlungen zu leisten. Das Landgericht Mannheim entschied heute, dass der Nestle Deutschland AG rund 8,4 Millionen Euro und der Molkerei Alois Müller GmbH & Co. KG rund 6,3 Millionen Euro zuzüglich Zinsen in ähnlicher Höhe zustehen.

Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig, da die Parteien Berufung einlegen können, erklärte ein Gerichtssprecher. Das Gericht stellte in seinen Entscheidungen fest, dass die Preise für Verarbeitungszucker in Deutschland von 1997 bis September 2009 aufgrund des Kartells um etwa zwei Prozent überhöht waren. Damit folgte es der Einschätzung eines ökonomischen Gutachters. Die Hersteller bestritten, dass ihren Kunden ein Schaden entstanden sei.

Es handelt sich um zwei Pilotverfahren, bei denen es um Kartellklagen von rund 40 verschiedenen Lebensmittel- und Getränkeherstellern vor dem Landgericht Mannheim geht. Insgesamt fordern sie mehrere hundert Millionen Euro. Nun müssen die Kläger entscheiden, wie sie weiter vorgehen wollen.

Im Jahr 2014 hatte das Bundeskartellamt den Mannheimer Hersteller Südzucker, einen Großaktionär der österreichischen Agrana, Nordzucker aus Braunschweig und Pfeifer & Langen (Diamant-Zucker) aus Köln wegen Gebiets-, Mengen- und Preisabsprachen mit Bußgeldern in Höhe von insgesamt 280 Millionen Euro belegt. Aus Sicht des Kartellamts hatten die Unternehmen über mehrere Jahre hinweg bis 2009 Verkaufsgebiete, Quoten und Preise abgesprochen.

Auch in Köln wurden entsprechende Klagen von Molkereien, Gebäck- und Feinkostherstellern sowie Brauereien gegen die Zuckerhersteller erhoben. Das Landgericht Köln wies sie jedoch im Jahr 2020 ab.

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