Start Verbraucherschutz Zur Haftung von Vermittlern z.B. bei Gold-Produkten

Zur Haftung von Vermittlern z.B. bei Gold-Produkten

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Diese Thema kocht gerade ganz heiß auf den Platten der Vermittler angesichts der Diskussion rund um den PIM Gold-Skandal. Mehr als 70 Vermittler der unterschiedlichsten Produkte haben sich in den letzten drei Wochen bei uns in der Redaktion gemeldet, wenn auch nicht nur in Sachen PIM Gold, wobei das Thema „Gold“ derzeit natürlich im Fokus steht. Viele Vermittler wollen von uns gerne wissen, was sie tun können, um sich selber besser zu schützen?

Versagen der Banken und Versicherungen

Es gibt ein strukturelles Dilemma bei Kapitalanlagen in Deutschland. Traditionell erwartet der Anleger, dass die Vermittlung und Beratung kostenlos ist. Dem kommen Versicherungen, Banken und andere Anbieter entgegen und zahlen daher selber die Vermittlung und Beratung. Auf der anderen Seite erwartet der Anleger natürlich, dass er objektiv und in seinem Interesse beraten wird. Der Konflikt liegt auf der Hand und wird insbesondere bei Gold deutlich. Banken haben Gold bis heute nicht gerne im Angebot, weil sich mit Bausparverträgen und Lebensversicherungen besser Geld verdienen lässt. Wer am Schalter einer Bank nach einer Goldmünze fragt, wird meist mitleidig angesehen und davon überzeugt, dass doch eine Versicherung besser wäre… Testen Sie das mal!

Nach dem völligen Versagen der Banken- und Versicherungsbranche (Lehmann-Pleite), die uns 2008 fast an den Rande einer Weltkrise brachte, haben die Banken und Versicherungen nichts gelernt und versuchen weiter, Produkte anzupreisen, die doch nur einen Gewinner kennen, nämlich sich selbst. Erst dadurch war es doch möglich, dass Unternehmen wie PIM Gold oder BWF Stiftung mit Goldprodukten in den Markt kamen. Es fehlen einfach sinnvolle Alternativen. Den Vermittlern wird jetzt ein Strick daraus gedreht, weil sie versucht haben, dem Kunden etwas besseres zu vermitteln? Zugleich sollen sie haften, weil der Kunde sich weigert, ein Beratungshonorar zu zahlen?

Vermittler und Berater – Die „Deppen vom Dienst“?

Immer in der möglichen Haftung stehen und gleichzeitig abhängig von den Produkten anderer sein, das ist deren Problem. Nun, ein Patentrezept dagegen gibt es natürlich nicht. Wichtig ist vor allem, dass sich die Vermittler und Berater die Geschäftsmodelle der Unternehmen genauer anschauen und auf Schlüssigkeit des dahinterstehenden Konzeptes überprüfen. Ebenso gehört immer dazu, ein Beratungsprotokoll anzufertigen und auch, man höre und staune, sich vom jeweiligen Unternehmen schriftlich bestätigen zu lassen, dass es kein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen gibt.

Das ist ein Punkt, den wir so bisher auch nicht auf dem Schirm hatten. Wir haben aber von einigen Vermittlern erfahren, dass Rechtsanwälte ihnen bezüglich ihrer Vermittlertätigkeit bei PIM Gold genau dies zum Vorwurf machten! Sie hätten trotz eines laufenden Ermittlungsverfahrens das Produkt weiter an Kunden verkauft. Das heißt eben, dass man sich eine Bestätigung vom Initiator holen muss, um dann, wenn ein Produkt mal schief läuft, sich solche Vorwürfe nicht gefallen lassen zu müssen. Doch was geschieht, wenn ein Ermittlungsverfahren erst nach Jahren startet? Muss der Vermittler in regelmäßigen Abständen nachfragen? Und zudem besteht doch das Problem, dass, worauf auch erfahrene Strafrechtler hinweisen, es regelmäßig so ist, dass Ermittlungen vertraulich geführt werden. Ein Negativattest ist daher nicht möglich, wird aber vorausgesetzt?

Wenn Sie derzeit für einen Gold-Vertrieb arbeiten, bei dem das Gold nicht sofort ausgeliefert wird, sondern es ein Bonusprogramm oder ein Sachdarlehensprogramm dazu gibt, sollten sie auf jeden Fall trotzdem sich eine derartige Bestätigung vom Unternehmen geben lassen. Das gleiche gilt für Gold-Unternehmen, die das Kundengold nur mit zeitlichen Verzögerungen ausliefern.

Es ist möglich, dass sie dann so manche Überraschung erleben werden. Vielleicht muss der eine oder andere Gold-Initiator Ihnen dann etwas beichten. Wenn ja, sollten sie ganz schnell die Flucht ergreifen, auch wenn er sicher versuchen wird, alles zu beschwichtigen. Das war auch die Annahme bei den Vermittlern bei PIM Gold.

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