Start Verbraucherschutz Risiken von Smart Toys

Risiken von Smart Toys

843

Die Digitalisierung macht vor Kinderzimmern keinen Halt – und so werden auch Spielzeuge immer smarter. Puppen, Kuscheltiere oder Roboter sind inzwischen häufig mit dem Internet verbunden und können per App oder Sprachbefehl gesteuert werden. Man spricht von sogenannten „Smart Toys“. Einige Smart Toys können sogar durch Spracherkennung und eingebaute Lautsprecher mit dem spielenden Kind kommunizieren. Die Puppe „MyFriendCayla“ hat dafür jedoch stets ein offenes Ohr, um auf mögliche Sprachbefehle reagieren zu können.

Eine Gefahr, die die Bundesnetzagentur ernst nimmt: Sie hat Cayla im Februar 2017 als Spionagegerät eingestuft und verboten. Besonders brisant: Kinder und Eltern konnten nur eingeschränkt bemerken, wann die Puppe Gespräche aufzeichnet und wann nicht.

Smart Toys: Risiken für die Privatsphäre

Die Marktwächter der Verbraucherzentrale NRW haben den Markt der Smart Toys genauer unter die Lupe genommen. Ihr Marktüberblick zeigt: Vernetzte Spielsachen bergen Risiken und können zum Spion im eigenen Kinderzimmer werden. Im schlimmsten Fall können Sicherheitslücken dazu führen, dass Fremde Kontakt zum Kind aufnehmen können.

Die Marktwächter haben verschiedene Probleme in Zusammenhang mit „Smart Toys“ ausgemacht:

1. Risiko: Ungesicherte Bluetooth-Verbindung

Problematisch sind nicht ausreichend gesicherte Bluetooth-Verbindungen: Will sich ein Smartphone mit dem Smart Toy verbinden, ist in einigen Fällen kein Passwort nötig. Ist das Spielzeug mit einem Lautsprecher und Mikrofon ausgestattet, kann so theoretisch jeder Smartphone-Besitzer in Reichweite auf das Spielzeug zugreifen, das Kind belauschen oder sogar mit ihm sprechen.

Ob die Bluetooth-Verbindung oder andere Funkschnittstellen ausreichend gesichert sind, können Eltern beim Kauf des Spielzeugs nicht erkennen.

2. Risiko: Identitätsdiebstahl

In der Vergangenheit wurden außerdem bereits Datendiebstähle bei Spielzeugherstellern bekannt. Sind die Daten auf Hersteller-Servern nicht ausreichend gesichert, können so bereits Kinder Opfer von Identitätsdiebstählen werden. Gestohlene Identitäten können zum Beispiel für Bestellungen oder Chats unter falschem Namen missbraucht werden.

3. Risiko: Profilbildung und personalisierte Werbung

Wer ein vernetztes Spielzeug nutzt, muss meist Angaben über das Kind und sich selbst machen, etwa bei der Registrierung. Hinzu können beim Spielen noch mehr Daten wie Gesprächsaufzeichnungen oder Fotos kommen. Hersteller oder Dritte können diese Daten zur Profilbildung und darüber hinaus für zielgerichtete Werbung nutzen.

Besonders bedenklich: Im Spiel können Kinder intime Wünsche, Träume und Fantasien offenbaren, die aufgezeichnet und weitergegeben werden können.

Kauf von Smart Toys: Worauf sollte ich achten?

Es ist möglich, mit Smart Toys zu spielen, ohne Risiken einzugehen. Doch mehrheitlich ist es so: Wer vernetztes Spielzeug benutzt, muss sich darüber im Klaren sein, dass damit Gefahren verbunden sein können und man die Kontrolle über Daten in vielen Fällen abgibt. Überprüfen Sie deswegen vor dem Kauf von Smart Toys genau,

  • welche Funktionen das Spielzeug hat,
  • ob eine ständige Verbindung ins Internet besteht und
  • ob Mikrofone alles aufzeichnen, was in der Nähe des Spielzeugs gesprochen wird.
  • Geben Sie zudem nie leichtfertig persönliche Daten oder Daten Ihres Kindes weiter, sondern beschränken Sie die Datenweitergabe auf das zur Nutzung erforderliche Minimum.
  • Ob Ihre Daten nur lokal verarbeitet werden oder an wen sie konkret gehen, sollten Sie in der Datenschutzerklärung nachlesen.
  • Bevorzugen Sie Smart Toys, die nicht mit einem externen Server verbunden sind, sondern die Daten lokal verarbeiten.

Im Zweifelsfall raten wir, auf den Kauf zu verzichten.

Quelle: VZHH

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein