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Bericht zur Betrugsanfälligkeit älterer Anleger in Finanzbelangen

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Das IOSCO Committee 8 wurde vom IOSCO Board beauftragt, einen Bericht zur Anfälligkeit älterer Anleger in Finanzbelangen zu erstellen, der sich mit der Frage beschäftigt, mit welchen potenziellen Problemen sich ältere Anleger weltweit konfrontiert sehen und wie sich diese auf ihre Nutzung von Finanzdienstleistungen auswirken.

Der Bericht stellt zudem Beispiele für Best Practices in verschiedenen Rechtsordnungen weltweit vor und diskutiert diese. Ziel des Berichts ist nicht, den Rahmen für harte politische Maßnahmen abzustecken, sondern vielmehr auf die Probleme der Menschen über 65 aufmerksam zu machen, Denkanstöße zu geben, Best Practices aufzuzeigen und als zentrale Anlaufstelle für verschiedene Aufsichtsbehörden zu fungieren, um diese mit Instrumenten und Arbeitsgruppen zu unterstützen. Federführend bei diesem Projekt war die FCA in Zusammenarbeit mit der FINRA.

Aktuelle Arbeiten aus verschiedenen Ländern sind in den Bericht eingeflossen. Aus Schwellenländern war zu hören, dass dieses Projekt eine wertvolle Unterstützung bei der Entwicklung von Strategien zur Reduzierung der Risiken für ältere Anleger darstellt. Ein wichtiges Element bei diesem Projekt ist die Zusammenarbeit mit einer Reihe von Branchenorganisationen, die Mitglied des Affiliate Members Consultative Committee (AMCC) sind, zu dem auch das Financial Planning Standards Board (FPSB) gehört.

Die Grundlage für Kontext, Perspektiven und Praktiken, die in dem Bericht beleuchtet werden, bildet eine quantitative und qualitative Umfrage unter C8-Mitgliedern sowie eine zweite Umfrage unter Mitgliedern des IOSCO Committee 3 on Regulation of Market Intermediaries (C3) und des AMCC. Die Ergebnisse dieser Umfragen zeichnen ein klares Bild: Fast alle Befragten sind der Ansicht, dass ältere Anleger stärker gefährdet sind, aufgrund betrügerischer Machenschaften oder vorsätzlicher Fehlinformationen Geld zu verlieren, als andere Anleger.

Aufgrund der Struktur der IOSCO sind Beiträge aus verschiedenen Ländern weltweit in diesen Bericht eingeflossen. Bei manchen zentralen Definitionen und Begrifflichkeiten kann es im internationalen Vergleich Abweichungen geben. Auch bei der Wirkung unterschiedlicher Techniken und Lösungen sind Unterschiede möglich. Die Best Practice-Beispiele sollen den Ideenaustausch zwischen den Mitgliedsorganisationen fördern und den nationalen Behörden die Entwicklung neuer geeigneter Strategien für ihr Land erleichtern. So sollen sie in die Lage versetzt werden, ihr Grundkonzept flexibel an die unterschiedlichen demographischen Gegebenheiten der jeweiligen Bevölkerung anzupassen.

Die C8 Senior Investor Vulnerability-Arbeitsgruppe will die Ergebnisse ihrer Arbeit kommunizieren, ein Instrumentarium für Aufsichtsbehörden entwickeln und Best Practices in der Branche publik machen. Die Arbeitsgruppe wird in einem Jahr die Wirkung dieses Berichts analysieren, um sich ein Bild davon zu machen, welche Länder ein neues Konzept zum Schutz älterer Anleger vor ungeeigneten oder betrügerischen Anlagen entwickelt haben oder dies planen. Über die Entwicklungen in diesem Bereich wird über das IOSCO-Netzwerk informiert.

Zentrale Ergebnisse der Umfrage (siehe Abschnitt 3, Seite 13)BaFin

Bei den C8-Mitgliedern gaben 73% der Befragten an, dass es in ihren Ländern Programme zum Schutz älterer Anleger gebe. Es herrscht jedoch allgemein die Meinung, dass bereits verfolgte Strategien auch ältere Anleger mit abdecken und somit gesonderte Strategien zum Schutz älterer Anleger nicht unbedingt erforderlich sind.

Bei den angegebenen Programmen handelt es sich überwiegend um auf ältere Anleger zugeschnittene Aufklärungsarbeit. Angegeben wurden auch Forschungsprojekte zur Untersuchung der Probleme, mit denen sich ältere Anleger konfrontiert sehen, sowie speziell für diese Thematik zuständige Mitarbeiter oder Abteilungen bei Aufsichtsbehörden. Gut die Hälfte der befragten C8-Mitglieder ist der Ansicht, dass Finanzdienstleister und Finanzintermediäre mit speziellen Richt- oder Leitlinien für den Umgang mit älteren Menschen arbeiten.

Bei der parallelen Umfrage unter C3- und AMCC-Mitgliedern gab der Großteil der Befragten an, dass ältere Anleger grundsätzlich denselben Risiken ausgesetzt seien wie die meisten anderen Anleger, und die meisten Themen bei älteren Menschen auch für Anleger aus anderen Altersgruppen relevant sein könnten, u. a. Fragen der Eignung von Anlageprodukten oder die kundenbezogene Sorgfaltspflichtprüfung. Einige Befragte nannten auch die verstärkte Nutzung von elektronischen Medien zu Kommunikations- und Informationszwecken als zusätzlichen Risikofaktor für ältere Anleger, insbesondere für technisch weniger versierte Menschen oder Menschen, für die es sehr ungewohnt ist, Informationen in elektronischer Form zu erhalten.

Empfehlungen für Aufsichtsbehörden (siehe Abschnitt 5, Seite 24)

Dieser Bericht fasst Best Practice-Empfehlungen in vier Hauptkategorien zusammen:

  • Entwicklung von Programmen und Materialien zur Aufklärung älterer Anleger;
  • Förderung der auf ältere Menschen abgestimmten Wissensvermittlung im Rahmen bestehender Aufsichts-, Weiterbildungs- oder Beratungsprogramme;
  • Forschungsprojekte, die darauf ausgerichtet sind, die Risiken und Probleme für ältere Anleger besser zu verstehen und zu erkennen, wo und wie es zu Anlagebetrug in Zusammenhang mit älteren Menschen in den jeweiligen Ländern kommt; und
  • Entwicklung von Richtlinien und Durchführung von Schulungen für Mitarbeiter, die Transaktionen mit älteren Anlegern prüfen.

Empfehlungen für Finanzdienstleister

Darüber hinaus gibt der Bericht zwei Best-Practice-Empfehlungen für Finanzdienstleister:

  • Unterstützung für ältere Anleger, die während des Produktlebenszyklus einen Schicksalsschlag erleiden; und
  • Schulungen und Unterstützung für Mitarbeiter von Finanzdienstleistungsunternehmen.

Quelle: BaFin

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