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Uhr.de AG: BaFin, fehlerhafte Angaben, hoher Bilanzverlust und Interessenskonflikt – Da kommt Einiges zusammen!

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Geht man auf die Seite Uhr.de springt einem sofort folgendes groß ins Auge: „260.000 zufriedene Kunden!“. Wie die Zahl jedoch zustandekommt, das weiß nur das Unternehmen, vor allem wenn man bedenkt, dass es erst 2015 von Thomas Gäbe gegründet wurde.

Gäbe bezieht sich in der Unternehmenspräsentation darauf, dass Uhr.de in Zusammenhang steht mit dem Familienbetrieb Klitsch GmbH (100-%ige Tochter), der mittlerweile in fünfter Generation agiert (zuvor als Uhren Klitsch Schmuck OHG in Zerbst). Ob er die Zahlen der Ladenkunden mit herangezogen hat?

Über die von der Uhr.de AG angebotenen Aktien (ISIN: DE000A14KN47) hat die BaFin vor wenigen Tagen eine Kaufwarnung herausgegeben mit folgender Begründung: „Die BaFin hat Anhaltspunkte, dass im Rahmen der Kaufempfehlungen unrichtige oder irreführende Angaben gemacht werden und/oder bestehende Interessenskonflikte pflichtwidrig verschwiegen werden. Sie hat hinsichtlich des betroffenen Wertes eine Untersuchung wegen des Verdachts der Marktmanipulation eingeleitet. Die Aktien der Gesellschaft sind in Deutschland an den Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main (inklusive Xetra) und München in den Freiverkehr einbezogen.

Die BaFin rät allen Anlegern, vor Erwerb von Aktien dieser Gesellschaft sehr genau zu prüfen, wie seriös die Angaben sind, und sich über die betroffene Gesellschaft auch aus anderen Quellen zu informieren.“ (https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Meldung/2017/meldung_170901_uhr_de_AG.html)

Interessant ist, dass seit dem 1. Mai statt Gäbe Norman Mudring Alleinvorstand der Uhr.de AG ist. Vermutlich in Verbindung mit der BaFin-Meldung steht die Pflichtmeldung, dass besagter Mudring als Geschäftsführer der Spar24 Media GmbH Ende August Aktien der Uhr.de AG gekauft hat und somit ein Interessenskonflikt besteht.

Zudem weist die Bilanz einen Verlust von über 550.000 € auf (ein Anstieg von über 500.000 € innerhalb eines Jahres!), was nicht gerade für Vertrauen in die Unternehmensführung sorgt.

Dass nebenbei die Präsentation ebenfalls Fehler enthält, passt doch irgendwie in das Bild. So wird behauptet, dass Uhr.de bei 6.647 Kunden einen Umsatz von 538.000 € generiert habe, was einem durchschnittlichen Warenkorbwert von 113 € entspräche. Beim Nachrechnen ergibt sich jedoch schnell ein Durchschnittswert von rund 81 € pro Kunden! Auch bei der auf der Internetseite zu findenden „Geschichte der Uhr“ handelt es sich um eine frühere Version des Wikipediaartikels „Uhr“, den man ohne Quellenangabe kopiert hat…

Wir können uns also nur der BaFin anschließen und vor einem Kauf warnen! Und nun erst recht, da im Zuge der BaFin-Meldung die Aktie aktuell um 45 % gefallen ist…

1 Kommentar

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Marktmanipulation der Uhr.de Aktie hat mir €3.000,- Verlust eingefahren.
    Wie raten Sie mir zum weiteren Vorgehen hinsichtlich Schadensersatz, insbesondere wenn sich die Sachlage im Rahmen der BaFin Untersuchungen zu einer bestätigten Marktmanipulation bestätigt.
    Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
    Mit freundlichen Grüßen ,
    Olaf Winkler

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