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Immobilien-Crowdfunding-Plattform Sarego setzt auf Nachrangdarlehen

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Auf einer Social-Media-Plattform wurden wir auf eine Annonce aufmerksam, die für ein noch junges Unternehmen wirbt: der Sarego GmbH. Laut Unternehmensregister befindet sich dieses in der Alteburger Straße 373 in 50968 Köln und widmet sich dem Gesellschaftsvertrag vom 04.10.2016 zufolge dem Erwerb, der Verwaltung und der Veräußerung von Unternehmensbeteiligungen sowie der Erbringung von Beratungsdienstleistungen. Geschäftsführer ist Maximilian Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Erst im Frühjahr erweiterte man das Spektrum um „die Vermittlung von Immobiliengeschäften sowie die Vermittlung von Vermögensanlagen i.S.d. § 1 Abs. 2 VermAnlG“. Beim Blick auf die Webseite wird schnell klar, weshalb man den Gesellschaftsvertrag um den letzten Punkt erweiterte: Man wollte in den verlockenden und scheinbar so lukrativen Immobilien-Crowdfunding-Markt einsteigen!

Laut Eigenwerbung ist Sarego „eine Crowd-Investing Plattform zur Beteiligung an attraktiv verzinsten Immobilien-Projekten, die bisher nur professionellen Investoren mit hohen Anlagesummen vorbehalten waren. Hierbei wählt der Investor eine ganz konkrete Immobilie aus und kann entscheiden, ob das Projekt für ihn passend und vielversprechend ist. Die Investition erfolgt dann über ein Nachrangdarlehen. Die Transparenz der Projekte liegt bei Sarego besonders, auch nach dem Abschluss der Investition, im Fokus. Der Investor hat jederzeit den Gesamtüberblick und wird direkt und zeitnah über Baufortschritte informiert.“

Was wir von diesen Plattformen halten, haben wir ja schon häufiger gesagt, vor allem, wenn sie wie hier mit Nachrangdarlehen arbeiten. Das heißt, dass Sie als Investor im Falle einer Insolvenz Ihr Geld zuletzt erhalten (wenn denn noch welches da ist), da zuvor sämtliche anderen Gläubiger bedient werden.

Ein Projekt läuft bereits: Schopenhauerstraße 61-63 in Wien für 1 Million Euro, derzeit ist ein Zehntel finanziert. Hierbei handelt es sich wieder um ein Projekt, in dem aus einfachen Luxuswohnungen werden, um diese dann teuer zu vermieten. Ob man das statt bezahlbaren Wohnraum braucht, sei hier einmal dahingestellt. „Das Projekt wird unter der Leitung der Vermehrt GmbH entwickelt, welche hierfür die Projektgesellschaft FJP Invetment & Development GmbH gegründet hat.“ Dass in dieser GmbH ebenfalls der Herr Prinz involviert ist und sie wenige Monate vor Sarego gegründet wurde, war ja schon zu erwarten. Die zweite GmbH (korrekt muss es natürlich „Investment“ heißen, ein peinlicher Fehler!) ist in der Fillgradergasse 12-14 in 1060 Wien beheimatet. Bei beiden findet sich als Geschäftsführer ebenfalls der Immobilienentwickler Florian Polak, das sei hier nur am Rande vermerkt.

Nun, dass eine neue Plattform per Facebook beworben wird, ist verständlich. Dass man vor derartigen Projekten die Anleger warnen muss, allerdings auch. Die Renditen von über 6 % sind verlockend, das Risiko ist dafür aber auch hoch. Was geschieht, wenn die teuren Wohnungen nicht verkauft/ vermietet werden? Dann sehen Sie als letztes Geld. Zwei weitere Projekte sind übrigens in der Pipeline…

1 Kommentar

  1. Liebes Verbraucherschutzforum,

    vielenDank für den eigentlich sehr objektiven Artikel. Ich würde gerne zwei Punkte richtig stellen:

    1. Das ich nie in der FJP Investment & Development GmbH tätig war. Ich halte engste Geschäftsbeziehungen zur Vermehrt Gruppe, aber in dieser Projektgesellschaft war ich nie engagiert.
    2. Herr Polak, als Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, der Vermehrt AG, ist selbstverständlich auch Geschäftsführer des Tochterunternehmens, der Projektgesellschaft FJP Investment & Development GmbH.
    3. Ich würde mich über eine direkte Kontaktaufnahme Ihrerseits freuen sofern Sie weiter Fragen zum Thema haben. Wir glauben, dass wir über ein tolles Angebot verfügen und würden Sie gerne davon überzeugen.

    Viele Grüße, Max Sayn-Wittgenstein

    PS: Sorry für den Fehler im Text (immer noch nicht ganz sicher welcher)? Wir haben in sehr kurzer Zeit sehr viel Content produziert, da kann das mal passieren 😉

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