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Buss Capital, Magellan Maritime und Container-Fonds

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Insolvenzen sind am grauen Markt von Beteiligungen nichts Neues, aber für Anleger immer wieder überraschend. Als Beispiel dient die Insolvenz des Anbieters von Direktbeteiligungen an Containern Magellan Maritime Services GmbH. Diese könnte im Sinne der Anleger zügig zu Ende gehen. Der Insolvenzverwalter hat den Anlegern angeboten ihre Container an einen Anbieter von Container-Fonds zu verkaufen. Magellan Maritime hatte Anlegern Container verkauft, die von südostasiatischen Reedereien gemietet worden waren und gleichzeitig Rückkaufangebote gemacht. Es wurde behauptet, dass jeder Anleger als sicheres Investment in Sachwerte einen definierten Container erhalte.

Dieses Direktinvestment könnte rechtsungültig sein. Anwälte befürchteten, dass die Container in der Insolvenzmasse aufgehen könnten und den Anlegern das damit vermeintliche Eigentum  nicht zustehen würde. Anleger sollten nie das Eigentum an Containern individuell übernehmen. Den Besitz der Schiffskisten hätten sie selbst nie verwalten können.
Der Container-Fonds-Spezialist Buss Capital GmbH & Co. KG hat angeboten, die Container für 160 Millionen Euro zu kaufen und zusätzlich einen Besserungsschein von 15 Millionen Dollar einzubeziehen. Die Vermietung wird in amerikanischer Währung abgewickelt. Buss Capital will so das Wechselkursrisiko vermeiden.
Danach könnten die ersten 100 Millionen Euro bis zum Jahresende 2017 ausgeschüttet werden. Die Kapitalanleger müssen bis Ende Juni zustimmen, wenn der Vertrag unterzeichnet werden soll. Der Verkauf soll von einem breiten Konsens getragen werden. Anleger sind damit nicht zwingend glücklich. Einschließlich Besserungsschein entspricht der Verkaufspreis nur der Hälfte dessen, was sich die Anleger versprochen hatten.
Magellan Maritime hatte den Anlegern fixe Mieten gezahlt. Die Rückkaufswerte für die Container sind weit von dem entfernt, was für Container aktuell bezahlt wird. Das Unternehmen hatte die nicht gerechtfertigten Raten noch bezahlt, als dies nicht mehr zu rechtfertigen war. Das kennt der graue Markt bei Geldsammelstellen als Schneeballeffekt. Die Verluste dürften davon abhängen, was jeder individuelle Anleger vereinnahmt hat.
Die Alternative, die Container bis zum Ablauf der Verträge weiter zu vermieten und anschließend zu verkaufen, klingt im Ergebnis nicht verlockend. Vom Insolvenzverwalter werden
die möglichen Erlöse auf 128 bis 178 Millionen Euro in Abhängigkeit vom Dollarkurs und den Containerpreisen angenommen. Eine erste Abschlagszahlung wäre erst 2019 und eine Gesamtabwicklung frühestens 2026 möglich. Im Fall des Verkaufs an Buss Capital würde die Schlussverteilung bis 2024 erfolgen.
Eine weitere Unsicherheit sind die Leasingraten. Der von Buss Capital ermittelte Substanzwert ist auf Basis der aktuellen Containerpreise möglicherweise zu erlangen. Preissteigerungen  sollten nicht seriös angenommen werden. Für Anleger ist nichts davon eine lockende Perspektive. Ein Insolvenzverwalter kann nur verwerten, was vorhanden ist. Geld erhalten nur Anleger, deren Container auch vorhanden ist /sind. Einige Container sind irreparabel beschädigt oder sind auf See über Bord gegangen. Einige haben die Hersteller nach der Insolvenz nicht mehr ausgeliefert. Für einige findet sich kein Grund, warum sie nicht vorhanden sind.
Für Anleger an diesem wirklich grauen Markt ist die See fast immer grau anzunehmen. Solche Beteiligungen können nur Großinvestoren eingehen, die Verluste auf der Basis von Erfahrungswerten einkalkulieren und danach den Nettogewinn errechnen.  Der Gläubigerausschuss hat in Vertretung der meisten Anleger dem Angebot von Buss Capital zugestimmt und dies auch den anderen Anlegern empfohlen.
Buss Capital ist für einige Anleger die Rettung für einen Teil des eingesetzten Kapitals.  Die Bonität dieses Unternehmens soll zweifelsfrei sein.

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