Dass aus unserer Sicht das Immobiliencrowdfunding in die falsche Richtung geht, haben wir ja schon mehrfach erörtert. Wir halten es für die Fortsetzung des „grauen Kapitalmarktes“ unter dem Deckmantel des Kleinanlegerschutzgesetzes, wodurch Anleger sehr viel Geld verlieren können. Das Crowdfunding hat in Deutschland seit über anderthalb Jahren auch eine eigene Lobby: Den Bundesverband Crowdfunding eV.
In den letzten Wochen wurde intensiv und kontrovers über das Thema Crowdfunding im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages diskutiert. Dabei setzte sich der Vereinsvorsitzende Jamal El Mallouki energisch für den Fortbestand des Immobiliencrowdfundings in seiner jetzigen Form ein, unter anderem in Form einer schriftlichen Stellungnahme an den Finanzausschuss des Deutschen Bundestages.
Nun tat El Mallouki dies (natürlich) nicht ganz uneigennützig: Seit Mitte 2015 ist er Geschäftsführer der CrowdDesk GmbH, Frankfurt, die die „Technische Umsetzung, Implementierung und Betrieb von Schwarmfinanzierungsplattformen, sowie die Beratung und Durchführung von Schwarmfinanzierungen und zugehörige Dienstleistungen“ im Fokus hat (zuvor hieß das Unternehmen übrigens LeihDeinerStadtGeld GmbH, Mainz, mit dem Ziel: Vermittlung von Bürgerkrediten und zugehörige Dienstleistungen).
Neu hinzu kommt eine weitere Unternehmung: Gemeinsam mit der ERGE Miet- & Finanzvermittlung GmbH & Co. KG hat CrowdDesk die Immobilien-Crowdinvesting-Plattform GRUNDAG.de initiiert. CrowdDesk wird dabei die Infrastruktur stellen und ERGE ihr Netzwerk im Immobilienbereich.
Hätte also der Finanzausschuss das stärker reguliert, so wie es eigentlich vorgesehen war, dann hätte Herr Mallouki mit seinem Konzept ganz schön „im Regen gestanden“ und möglicherweise Einbußen zu verzeichnen gehabt. Denn es ist doch vermutlich davon auszugehen, dass Herr Mallouki die Kooperation zum Zeitpunkt der Diskussionen schon eingefädelt hatte und sich deshalb auch im eigenen Interesse mit all seiner Überzeugungskraft für die Beibehaltung des Immobiliencrowdfundings in der jetzigen Form einsetzte.
Aus unserer Erinnerung heraus generierten Sie, Herr Mallouki, sich gerne als Saubermann. Um dieser nun auch zu bleiben, sollten Sie als Vorsitzender ihres Verbandes nun zurücktreten, damit hier kein Interessenskonflikt entsteht.
