Goldman Sachs betreut jetzt nicht nur Staaten, Unternehmen und Superreiche. Denn jetzt gibt es auch eine Kreditplattform für Menschen mit einem kleineren Geldbeutel.
Zweites Standbein für das Bankhaus
Der US-Investmentbanking-Riese baut sich ein zweites Standbein. Goldman Sachs bietet nun auch US-Bürgern via Internetplattformen Konten und Kredite an und drängt in den USA mit Krediten für Otto-Normal-Verbraucher an den Markt. Vor wenigen Tagen startete die Bank, die bislang vornehmlich für Unternehmenskunden und Superreiche arbeitete, ihre Online-Kreditplattform „Marcus“. Das nach Gründungspartner Marcus Goldman benannte Portal soll durchschnittlichen US-Bürgern eine Alternative zu Kreditkarten bieten.
Gebührenfreie Darlehen bis 30.000 US-Dollar
Im Frühjahr hat die Bank bereits den Startschuss für die digitale GS Bank gegeben, die US-Kunden mit Sparkonten und Zinsen von 1,05 Prozent locken soll. Bei dem neuen Portal verspricht Goldman Sachs gebührenfreie Darlehen von bis zu 30.000 US-Dollar mit festen Zinssätzen bei Laufzeiten von zwei bis sechs Jahren. Der Hintergrund ist der, dass die Bank vor einem Jahr einen Teil der Finanzsparte des Industriekonglomerats General Electric (GE) gekauft hat. Nun bringen die Banker von Goldman Sachs das Geschäft unter eigenen Marken an den Markt. Das Wall-Street-Haus hatte damals ein Kundenvermögen von 16 Milliarden US-Dollar übernommen.
Attraktives Geschäft für Goldman Sachs
Durch die Kreditvergabe im Internet spart sich die Bank außerdem ein teures Filialnetz mit hohen Personalkosten. Außerdem kann das Bankhaus die von GE übernommenen Kundeneinlagen über seine Online-Plattform zu attraktiven Zinsen verleihen. Selbst bezieht die Bank aber noch günstiger verzinstes Zentralbankgeld und profitiert so von der laxen Politik der US-Notenbank. Das ist ein großer Vorteil in einem Markt, in dem Fintech-Rivalen ohne Banklizenz und eigene Einlagen mühsam zwischen Kreditgebern und -nehmern vermitteln müssen.