Ob das wirklich Sinn macht, eine solche Medienschlacht zu führen Herr Wagner? Natürlich ist der Bericht des Handelsblattes kein Bericht, den ich mir in meine Medienmappe zum Vorzeigen legen lassen würde, aber die Frage, die sich doch stellt, ist „Warum haben Sie dann im Vorfeld keine Fragen des Handelsblattes beantwortet?“. Dann wäre es doch nicht zu einem solchen Bericht gekommen, zumindest hätte das Handelsbaltt sicherlich ihre Stellungnahme mit in den Bericht einfließen lassen. Jetzt gibt es den offenen Brief an das Handelsblatt, was mich irgendwie an den offenen Bref von Fairvesta an die Wirtschaftswoche erinnert. Gerne wollen wir diese Stellungnahme dann aber auch hier veröffentlichen, um da auch ein objektives Bild beim Leser entstehen zu lassen, wenn er dann beide Berichte liest. Dass der gesamte Vorgang ein Desaster für das Unternehmen Unister ist, darüber dürfte sich alle einig sein. Eine solche mediale Schlacht kennt keine Gewinner.
Offener Brief an die Chefredaktion des Handelsblatts: Steht das Handelsblatt vor dem journalistischen Ruin?
Sehr geehrte Medienvertreter,
das Handelsblatt hat am vergangenen Montag in bemerkenswerter Weise über und gegen unser Unternehmen berichtet. In einem offenen Brief an die Chefredaktion des Handelsblatts nimmt Thomas Wagner, Gründer und Geschäftsführer der UNISTER Holding, zu den Vorwürfen Stellung. Wir distanzieren uns ausdrücklich von dem nicht haltbaren Vorwurf des „drohenden Ruins“ und sind verwundert über die außerordentlich einseitige Recherche.
Näheres entnehmen Sie bitte dem offenen Brief. Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung. Allerdings bitten wir um Verständnis, dass wir zu der Beziehung zu Alt-Gesellschafter Daniel Kirchhof vorerst keine weiteren Angaben machen.
Mit freundlichem Gruß
Dirk Rogl
Sprecher UNISTER Holding
Hier der offene Brief an das Handelsblatt
Sehr geehrter Herr Afhüppe, sehr geehrter Herr Jakobs,
bitte verzeihen Sie die forsche, aber gewiss aufmerksamkeitsfördernde Überschrift. Anders als Ihre Redaktion haben wir uns der Fairness wegen erlaubt, ein Fragezeichen hinter unsere Aussage zu setzen. Zugegeben: Wir haben keine hinreichenden Beweise dafür, nach der abermaligen kampagnenartigen Berichterstattung gegen unser Unternehmen aber einen hinreichenden Anfangsverdacht. Mit Ihrem Bericht „Das Himmelfahrtskommando“ vom 10. August haben Sie unserem Unternehmen großen Schaden zugefügt. Wir sind sehr sicher, dass dies auch nicht im Sinne unseres Alt-Gesellschafters Daniel Kirchhof ist, der zurzeit zweifelsfrei im Konflikt mit diesem Unternehmen steht und die einzige zitierte Quelle in Ihrem Text ist.
Der von Ihnen zitierte Brief, der angeblich aber vermutlich nicht nachweislich aus der Feder von Herrn Kirchhof stammen soll, gibt in der Tat Anlass zur Sorge. Die wenigen berechtigten Hinweise nehmen wir ernst. Das von Ihnen darauf aufbauende Bild des drohenden Ruins hingegen wäre geradezu lachhaft, wenn es nicht eben geschäftsschädigend wäre. Just aus diesem Grund erlauben wir Ihnen und Ihrer im Prinzip geschätzten Redaktion in aller Öffentlichkeit erneut ein paar bekannte Fakten, aber auch neue Hintergründe, über unser Unternehmen mitzuteilen.
Herr Kirchhof steht im Verdacht, Unternehmensgelder in nicht unerheblicher Größenordnung veruntreut zu haben. Auf der Basis eines entsprechenden Gesellschafterbeschlusses bemühen wir uns derzeit unter anderem um die vollständige Trennung von Herrn Kirchhof aus dem Gesellschafterkreis. Mit Respekt vor unserem Mitgründer und dem Gesetz bleiben wir vorerst bei der Unschuldsvermutung und nennen auch keine weiteren Details. Jedoch lässt sich daraus gewiss herleiten, aus welcher Motivation heraus hier mögliche Briefe aus seinem Umfeld an die Medien lanciert werden.
Bekanntermaßen hat UNISTER das Geschäftsjahr 2014 operativ (EbitDa) profitabel abgeschlossen. Ein wichtiger Treiber des Wachstums ist die sehr profitable Reisesparte UNISTER Travel. Ihre durch nichts gestützte Aussage „Doch wie viel Geld auch immer in das Unternehmen hineinfließt – seit Jahren fließt deutlich mehr hinaus“ weisen wir entschieden zurück. Sie ist schlichtweg falsch.
Schlimmer noch: Wir wissen nicht, aus welchen Gründen uns, wie von Ihnen behauptet, der Ruin drohen sollte. Und Ihnen wird es nach Lektüre Ihres Textes nicht besser gehen können. Jene versierten Branchenanalysten in Ihrer Redaktion, die bei diesem Text sichtbar nicht am Werk waren, werden Ihnen bestätigen, dass sich selbst etablierte europäische Touristik-Konzerne mit operativen Margen von wenigen Prozentpunkten zufrieden geben. Dünne Gewinnmargen sind in der Pauschaltouristik durchaus üblich. Volumen ist ein wichtiger Faktor für wirtschaftlichen Erfolg, UNISTER Travel ist mit einem vermittelten Umsatz von rund zwei Mrd. Euro in 2014 ganz vorn dabei.
Richtig ist, dass wir unsere Gewinne bislang nicht ausschütten sondern in künftiges Wachstum investieren. Wir wissen nicht, was Sie in Ihrem Text mit „einstigem Vorzeige-Start-Up“ meinen. Wir verstehen UNISTER als Inkubator, der zahlreiche hoch innovative Start-Ups in unterschiedlichen Reifegraden in seinem Portfolio hat. Selbstverständlich sind diese Innovationen zu einem gewissen Grade fremdfinanziert. Mit Stolz und tiefem Vertrauen arbeiten wir mit mehreren seriösen Kreditgebern zusammen und prüfen zudem in aller Gelassenheit neue Wege der Fremdfinanzierung, um künftiges Wachstum voranzutreiben. So es dies ist, was Sie umgangssprachlich mit „Schulden“ meinen, bestätigen wir dies gern.
Wir sind stolz auf das Erreichte und blicken mit Zuversicht in die Zukunft. All das haben wir Ihrer Redaktion zuletzt im Januar dieses Jahres in einem exklusiven Interview erklärt. Auch in Zukunft sind wir bereit, mit Ihrer Redaktion konstruktiv zusammenzuarbeiten, so dies möglich ist. Ausgenommen davon sind freie Mitarbeiter, die aus ominösen Quellen heraus ein Katastrophenszenario entwickeln, das nachweislich nicht haltbar ist. Wir würden uns freuen, wenn Sie derartige journalistische Bankrotterklärungen in Zukunft gewissenhaft prüfen. Die deutsche Wirtschaft wird es Ihnen danken.
Thomas Wagner
Geschäftsführer UNISTER Holding
Natürlich wird auch dieser Bericht wieder eine Reaktion hervorrufen, jetzt sicherlich beim Handelsblatt. Vielleicht setzen sich die Protagonisten ja mal an einen Tisch und reden miteinander. Das wäre doch auch ein Weg.