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Frei und Fit im Web 2.0 will Freiberufler fit für die Informationsgesellschaft machen

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Der Journalist Joachim Jakobs geht 2013 mit einem „Datenschutzmobil“ auf Deutschland-Tournee, um den Freien Berufen zwischen Kiel und Garmisch, Dresden und Aachen in 240 Vorträgen zu erklären, was sie besser tun oder lassen sollten, um die Sicherheit ihrer Patienten und Mandanten nicht zu gefährden. Dabei wird er vom BUNDESVERBAND DER SICHERHEITSWIRTSCHAFT BDSW unterstützt.

Zur Zielgruppe zählen Freiberufler und ähnliche Kleinunternehmen, die Software entwickeln, in die Systeme der (professionellen) Anwender ‘ein-bauen’ oder nutzen, um industrielle Anlagen zu steuern oder personenbezogene Daten von Patienten und Mandanten zu verarbeiten.

Anschließend sollen die Teilnehmer – so betont Jakobs – „aus eigenem Interesse“ ein Sicherheitskonzept für ihr Unternehmen erstellen den betrieblichen Aufbau und seine Abläufe überprüfen, in sichere Technik investieren und

Jakobs ist einer der Autoren des Buchs „Vom Datum zum Dossier –Wie der Mensch mit seinen schutzlosen Daten in der Informa-tionsgesellschaft ferngesteuert werden kann“ und Initiator des Projekts.

BU: Der Mensch in der Informationsgesellschaft droht in maschinenlesbaren Code zu zerfließen – so die Botschaft eines Buchs aus dem dpunkt-Verlag, (Grafik: Hannes Fuß, Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0)

Eine besondere Rolle spielen bei der Kampagne die Kammern und Verbände der Freien Berufe. Sie sollen ihre Mitglieder für die Teilnahme an der Kampagne gewinnen. Um wiederum diese Organisationen davon zu überzeugen, als Mittler zur Zielgruppe zu fungieren, will Dr.Hans-Peter Schwintowski, Professor an der Humboldt Universität zu Berlin, 200 Kammern und Verbände der Freien Berufe im Januar 2013 zu einer Tagung in die Hauptstadt einladen. Die Verbände sollen die Teilnahme an den Vorträgen als berufsspezifische Weiterbildung honorieren und so für einen zu-sätzlichen Anreiz für die Teilnahme sorgen. Auf seiner Deutschland-Rundfahrt will Jakobs medienträchtig in einem

„Datenschutzmobil“ unterwegs sein. Dazu soll der „Datenmensch“ seines Buchs einem Auto ‘übergestreift’ werden.

BU: Das Datenschutzmobil – Blickfang und idealer Werbeträger
3DModell: Dosch Design Grafik: Hannes Fuß, CC-BYNCND

Dieses Fahrzeug hoffen die Initiatoren von einem Hersteller zu erhalten. Weitere 15 Investoren sollen jeweils 15.000 Euro beitragen, um so die Kosten für Personal und Marketing der einjährigen Kampagne zu finanzieren. Eine deutschlandweit vertretene Hotelgruppe soll tageweise Räume zur Verfügung stellen, um die Veranstaltungen durchzuführen. Somit hätten viele der Adressaten am jeweiligen Ort die Chance, bei einem der Vorträge
zuzuhören. Projektleiter Jakobs hofft, die Geldgeber in den entsprechenden Branchen schnell zu finden: „Die Werbewirksamkeit des Projekts ist extrem hoch.“

Bei der Vorbereitung wird der Referent von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt. Diesem gehören je ein Philosoph, Kaufmann, Informatiker und zwei Juristen an:

Durch diese wissenschaftliche Begleitung können sich die Teilnehmer, Organisationen und Investoren der hohen Qualität der Kampagne sicher sein.Die Zielgruppe ist sehr breit angelegt. So gehören nicht nur viele hunderttausend Ärzte, Anwälte, Architekten, Informatiker, Ingenieure, Personal-,Steuer- und Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer dazu, sondern auch Anlageberater, Autohäuser, Bilanzbuchhalter und Immobilienmakler.

Der Diplom-Kaufmann Michael Klotz begründet die Breite der Zielgruppe so: „Wir sind alle auf gegenseitige Diskretion angewiesen – der Informatiker auf die seines Arztes und seines Steuerberaters. Umgekehrt können diese Dienstleister aber nur dann für die Sicherheit der Menschen sorgen, wenn sie über sichere Software verfügen, die auf professioneller und gegen Diebstahlgesicherter Hardware läuft.“

Gerade Kleinunternehmen sind da für Klotz in einer besonderen Situation: „Diese Unternehmen verfügen selten über eine eigene IT-Abteilung und haben somit keine ‘Antennen’ nach ‘draußen’, um damit festzustellen, wie groß die Gefahr des Datendiebstahls heute ist. Entsprechend klein ist das Sicherheits-Budget. Angesichts der täglichen Wasserstandsmeldungen von irgendwelchen Leuten, die irgendetwas tun, wovon sie offenbar keine Ahnung hatten, entsteht der Eindruck, dass dem Menschen sein digitales Ich zunehmend abhanden kommt.“ Mit Hilfe von entsprechender Analysesoftware ließe sich so ein komplettes digitales Profil des Menschen erstellen – unteranderen seiner Daten von Arbeitgebern, Bank, Erbanlagen, Freunde, Gesundheit, Lebenslauf, Versicherung und Wohnort.

Der Informatiker Christoph Sorge ergänzt: „Wir sind derzeit dabei, die realeWelt einschließlich unserer Stromnetze, unseres Gesundheits- und Verkehrswesens, unseres Zahlungsverkehrs und der öffentlichen Dienstleistungen komplett virtuell abzubilden. Diese Dienste sollen noch dazu häufig über mobile Endgeräte genutzt oder gar gesteuert werden. Wenn wir diese Transformation nicht beherrschen, gehen wir immense Risiken ein.“ Die Risiken bestehen für den Cybersicherheits-Experten Sandro Gaycken darin, „dass Kriminelle, politische Aktivisten oder auch Geheimdienste anderer Staaten uns diese Dienste ‘abschießen’ oder die Daten missbrauchen“könnten.

Auszuschließen sind derlei Szenarien nicht: Nach einem Sicherheitsvorfall sind die elektronischen Regierungssysteme in Holland bedroht. Die Regierung hat den Bürgern daher im September 2011 empfohlen, wieder „zu Papier und Bleistift“ zurück zu kehren. Im Frühjahr 2012 orakelte die Wirtschaftsauskunftei Schufa: „Wir sehen in den immer häufiger vorkommen den Identitätsdelikten eine Bedrohung für das Bestehen des zukünftigen Wirtschaftslebens.“ Im Einzelfall läßt sich durch den Missbrauch einer Identität die wirtschaftliche Existenz eines Menschen zerstören. Zu den bevorzugten Zielpersonen scheinen – zumindest in den USA – die Selbständigen zu gehören.

Attraktiv sind aktuell die Journalisten und ihre Arbeitgeber. Und ihre Gesprächspartner sollten sich ebenfalls Sorgen machen. Anderen gehts nicht besser: Britische Architekten sind chinesischen Identitätsdieben “ausgeliefert, US-Anwälte sind im “Belagerungszustand”, ein Personalberaterläßt sich die Profile von 32.000 “Entscheidern” abluchsen und die Patientendaten einer Arztpraxis in Illinois wurden verschlüsselt – der Arzt sollfür das Passwort ein Lösegeld zahlen. Es ist außerdem denkbar, dass der Angreifer eine Kopie der Daten erstellt hat, um die Patienten ebenfalls zu schröpfen. Die Bewerberdatenbank eines Sicherheitsberaters waren hingegen unverschlüsselt und wurde gestohlen.

Die Betroffenen dieser Vorfälle sollten jederzeit damit rechnen, dass Dritte ihre Daten mißbrauchen könnten – lebenslänglich.Sollten derlei Entwicklungen auf Deutschland übergreifen, könnte das Ulrich M. Gassner zu Folge zu einer „Herausforderung für den Rechtsstaat“ werden: „Vom Staat kann der Betroffene keine Hilfe erwarten. Er müssteden erlittenen Schaden auf eigene Kosten und eigenes Risiko einklagen.“

Sebastian Kraska ergänzt: „Und selbst wenn er einen solchen Anspruch gerichtlich durchsetzen könnte – wie sollte zum Beispiel ein Arzt diesen erfüllen können, wenn plötzlich Tausende seiner Patienten die Hand aufhielten? Für die Betroffenen wäre es ein geringer Trost, dass die wirtschaftliche Existenz des Dienstleisters dann ebenfalls ruiniert wäre.”

Und schließlich ist der Betroffene in Gefahr, von dem Angreifermanipuliert, bestochen oder erpresst zu werden. Dadurch könnte dann der Mitarbeiter zur Bedrohung seines Arbeitgebers werden. Der Zivilrechtler Hans-Peter Schwintowski von der Humboldt-Universität fürchtet in diesem Fall „um die Sicherheit im Rechtsverkehr“: „Die Marktbeteiligten müssen auf die Identität und Unabhängigkeit ihrer Geschäftspartner vertrauen können.“ Sollte das nicht mehr der Fall sein, ergäbe sich daraus eine „potentielle Gefahr für den Standort Deutschland“. Dr. Berthold Stoppelkamp, Leiter des Hauptstadtbüros des BUNDESVERBAND DER SICHERHEITSWIRTSCHAFT ist davon überzeugt: „Der Industriestandort Deutschland ist nicht nur für Investoren, sondern auch für Angreifer aller Art attraktiv. Daher müssen wir besonders sensibel mit der Informationstechnik umgehen. Daher liegt die Notwendigkeit einer solchen Kampagne für den Verband der Sicherheitswirtschaft auf der Hand.“Als Medienpartner engagieren sich bei dem Projekt ‘Frei + Fit im Web 2.0“: Die OPS Netzwerk GmbH mit dem „PT Magazin“ und dem „Kom-petenznetz Mittelstand“. Das P.T. Magazin erreicht ca. 60.000 Ent-scheider im unternehmerischen Mittelstand aller Branchen (industri-elle Produktion, Dienstleistung, Handel, Handwerk), 1 – 500 Mio.Euro Umsatz, 10 – 1 500 Mitarbeiter, die praktisch alle Investitionen  (mit-) entscheiden. Als offizielle Informationsplattform des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“, Nr. 1 der deutschen branchen übergreifenden nationalen Mittelstandswettbewerbe, haben das P.T. Magazin und die Homepage eine hohe Glaubwürdigkeit. Das P.T.Magazin gehört zu den TOP 10 der IVW-geprüften, branchen-übergreifenden, nationalen Wirtschaftsmagazinen. Im Kompetenznetz Mittelstand vernetzen mehr als 100.000 Einträge Unternehmen, Regionen und Menschen. Darunter mehr als 4.000 aktive, nominierte oder ausgezeichnete Teilnehmer des Wettbewerbs “Großer Preis des Mittelstandes”. Das Kompetenznetz-Mittelstand ist Redaktionsplattform, Kommunikationsnetz und Wettbewerbsportal aus einem Guss.Hier berichtet das PT-Magazin über die Initiative. Vogel IT-Medien, Augsburg, ist eine 100prozentige Tochtergesell-schaft der Vogel Business Media, Würzburg. Seit 1991 gibt derVerlag Fachmedien für Entscheider heraus, die mit der Produk-tion, der Beschaffung oder dem Einsatz von Informationstechno-logie beruflich befasst sind. Dabei bietet er neben Print- und Online-Medien auch ein breites Veranstaltungsportfolio an. Die wichtigsten Angebote des Verlages sind IT-BUSINESS, eGovernment Computing, SearchNetworking.de, SearchSecurity.de, Search Storage.de, SearchDataCenter.de, search CloudComputing.de.

Hier berichtet SearchSecurity.de über die Initiative.Darüber hinaus sind weitere Medienpartner aus den Bereichen Architektur, Ingenieurswesen und Recht/Wirtschaft/Steuern willkommen.Neben den Medienpartnern sollen eine eigene Internetseite und Prospekte für Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe, ihren Kammern und Verbänden, Investoren und Medien sorgen. Aus eigenem Interesse kann jeder Bürger seine Dienstleister auf die Kampagne hinweisen und fragen, wie die Unternehmen mit personenbezogenen Daten umgehen, welche Bedeutung die Sicherheit der Daten hat und welche Software eingesetzt wird. Bei entsprechendem Erfolg der Kampagne wollen die Initiatoren nach dem Ende des Projekts mit entsprechenden Multiplikatoren – etwa den Volkshochschulen – zusammen arbeiten.

Anfragen von interessierten Freiberuflern, Investoren, Medienpartnern und Verbänden bitte an info@[nospam]ivatsphaere.org oder plus49-176-973 25-drei-drei-drei. Eine Kurzfassung des Projekts zum Ausdrucken gibts hier.

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