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Bankenaufsicht dreht Türken Geldhahn zu

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In der Türkei ist das Leben auf Pump gang und gäbe.

Der Kauf auf Raten ist die Shoppinggrundlage eines nicht unerheblichen Teils der türkischen Bevölkerung. Es ist das Geheimnis des türkischen Wirtschaftswachstums. Ein Boom auf Kredit, getragen von einer Binnennachfrage, die zum Teil eine Folge aggressiven Kreditkarten-Marketings ist. Die Kunden machen begeistert mit. Doch damit ist es nun vorbei. Die Folgen dieser Art zu wirtschaften hat gravierende Folgen. Es gibt mehr als 27 Millionen Kreditkartenkunden, und zusammen mit den Privatkrediten beliefen sich die Schulden von mehr als 40 Millionen Türken zu Jahresbeginn auf 475 Milliarden Lira, nach damaligem Kurs über 200 Milliarden Euro. Vor allem der rapide Anstieg der Schulden ist problematisch. Daher schiebt die türkische Bankenaufsicht dieser Praktik nun einen Riegel vor. 2,5 Millionen Kreditkartenbesitzer sollen nun 20 Prozent ihrer Schulden zurückzahlen, weitere vier Millionen bis zu 50 Prozent. Bis dieses Ziel erreicht ist, werden für die Kreditkarten die Bargeldvorschüsse gesperrt. 10 Millionen Türken sind von der Regelung getroffen. Auf diese kommt ein weiterer Schlag zu. Der Wert der türkischen Währung hat seit Wochen drastisch abgenommen, die Inflation wird also steigen. In den vergangenen Jahren wuchs die Wirtschaft fast so schnell wie die chinesische. Es kann sein, dass die Kreditkarten-Notbremse der Bankenaufsicht zumindest vorübergehend auch das Wachstum bremsen wird.

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