Gutscheine, Rabatte, Prozente – klingt verlockend, oder? Mehr als 30 Millionen Menschen nutzen in Deutschland das Bonusprogramm von Payback. Doch Verbraucherschützer warnen: Der wahre Preis für diese vermeintlichen Schnäppchen sind die Daten der Kunden, deren Verbleib oft unklar bleibt.
Supermarktkarussell: Wer bleibt, wer geht?
Der Bonus-Markt ist ständig in Bewegung. Während die Rewe-Gruppe – inklusive Penny und Nahkauf – sich seit Jahresbeginn von Payback verabschiedet hat, setzt Edeka mit Netto neuerdings auf das beliebte Punktesystem. Der Konkurrenzkampf um Kunden und deren Daten läuft auf Hochtouren. Doch wer profitiert wirklich von diesen Systemen?
Rabatte, die täuschen
Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern bringt es auf den Punkt: Die Gewinner solcher Systeme sind in erster Linie die Unternehmen. Mithilfe der Kundendaten können sie gezielte Marketingstrategien entwickeln, Kundenbedürfnisse manipulieren und diese zum Kauf unnötiger Produkte animieren. Der angebliche Vorteil für Verbraucher? Laut Halm fast nicht der Rede wert. Die „Belohnung“ liegt oft bei mageren 0,5 bis 1 Prozent des Einkaufswerts – das kann kaum mit den Daten aufwiegen, die Kunden preisgeben.
Sammeln aus Instinkt – aber auf Kosten des Geldbeutels
Warum funktionieren Bonusprogramme so gut? Sie sprechen unseren natürlichen Sammelinstinkt an. Die bunten Punkte auf der Payback-Karte fühlen sich an wie eine Belohnung – auch wenn die Rechnung unterm Strich oft negativ ausfällt. Verbraucher kaufen Dinge, die sie gar nicht brauchen, oder nehmen mehr, als sie tatsächlich verwenden können. Der vermeintliche Vorteil des Kunden entpuppt sich als genialer Marketingtrick.
Kundenbindung durch Datenkontrolle
Bonussysteme zementieren die Treue der Kunden zu bestimmten Geschäften. Ein Beispiel: Wer bei dm einkauft, bleibt meist bei dm – denn nur dieser Drogeriemarkt ist Teil des Payback-Systems. Rossmann-Kunden hingegen kaufen eher selten bei dm ein. Unternehmen wie Payback schaffen es so, eine fast schon automatische Kundenbindung zu etablieren.
Datenkraken in der Einkaufswelt
Ein besonderes Problem entsteht, wenn es um sensible Produkte wie Alkohol oder Zigaretten geht. Diese Einkäufe werden genauso erfasst wie Alltagsprodukte. Verbraucher sollten sich bewusst sein, dass praktisch jede Kaufentscheidung ausgewertet wird. Die daraus gewonnenen Daten dienen nicht nur der Marktforschung, sondern auch gezielter Werbung – und was mit den Informationen darüber hinaus passiert, bleibt häufig im Dunkeln.
Fazit: Schnäppchen mit Haken
Rabatte und Bonuspunkte mögen verlockend klingen, aber der Preis dafür ist hoch. Unternehmen verdienen nicht nur an den Einkäufen, sondern auch an den wertvollen Daten ihrer Kunden. Wer also bei Payback und Co. mitmacht, sollte sich fragen: Bin ich bereit, meine Daten gegen ein paar Cents Rabatt zu tauschen?