Der Reiseveranstalter We Flytour, spezialisiert auf Türkei-Reisen, hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen aus Heilbronn konnte seinen Geschäftsbetrieb nicht länger aufrechterhalten. Wie der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) mitteilte, sind alle noch nicht angetretenen Reisen storniert worden. Die Insolvenz betrifft auch zahlreiche Urlauber, die aktuell mit We Flytour verreist sind.
Rund 1.500 Reisende betroffen
Nach Angaben des Deutschen Reisesicherungsfonds befinden sich etwa 1.500 Reisende aktuell im Ausland, viele davon in der Türkei. Für diese Urlauber gilt, dass der Versicherungsfonds einspringt, um entweder die Heimreise zu organisieren oder den Aufenthalt zu verlängern, sofern dies möglich ist.
Reisende, die eine Pauschalreise gebucht haben, sind durch den Fonds abgesichert. Sie müssen sich lediglich mit den entsprechenden Nachweisen an den DRSF wenden. Individualreisende hingegen, die nur einzelne Reiseleistungen wie Flüge oder Hotels gebucht haben, sind nicht abgesichert. In diesen Fällen könnten zusätzliche Kosten auf die Betroffenen zukommen.
Gründe für die Insolvenz
Die genaue Ursache der Insolvenz von We Flytour ist noch nicht bekannt. Experten vermuten jedoch eine Kombination aus wirtschaftlichen Herausforderungen, wie der steigenden Inflation, sinkender Nachfrage und möglicherweise gestiegenen Betriebskosten. Auch der Druck in der Reisebranche durch starke Konkurrenz und wirtschaftliche Unsicherheiten könnte eine Rolle gespielt haben.
Rechte der Kunden
Pauschalreisende haben laut EU-Pauschalreiserichtlinie Anspruch auf eine vollständige Rückerstattung bereits gezahlter Beträge oder eine alternative Reise, sofern die ursprüngliche Reise nicht durchgeführt werden kann. Der Deutsche Reisesicherungsfonds ist in diesem Zusammenhang Ansprechpartner und sorgt dafür, dass die Rechte der Reisenden gewahrt bleiben.
Für Individualreisende gestaltet sich die Lage schwieriger. Sie müssen möglicherweise auf eigene Kosten umbuchen oder sich um Ersatzflüge kümmern. Es wird empfohlen, bei der Fluggesellschaft oder dem Hotel direkt nachzufragen, ob bereits geleistete Zahlungen angerechnet werden können.
Auswirkungen auf die Reisebranche
Der Fall We Flytour wirft erneut ein Schlaglicht auf die angespannte Lage in der Tourismusbranche. Seit der Pandemie kämpfen viele Reiseveranstalter mit den wirtschaftlichen Folgen und schwankenden Buchungszahlen. Hinzu kommen globale Unsicherheiten wie geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Krisen, die das Vertrauen der Verbraucher beeinflussen.
Fazit: Was Reisende jetzt tun sollten
- Pauschalreisende: Kontaktieren Sie den Deutschen Reisesicherungsfonds. Ihre Rechte sind durch den Fonds abgesichert, und Sie erhalten Unterstützung bei der Heimreise oder Erstattung Ihrer Kosten.
- Individualreisende: Prüfen Sie Ihre Buchungen und wenden Sie sich direkt an die Leistungsträger (z. B. Hotels oder Fluggesellschaften). Dokumentieren Sie alle Zahlungen und Ansprüche.
- Zukünftige Reisen: Bei Buchungen empfiehlt es sich, auf Absicherungen durch Reisesicherungsfonds zu achten. Pauschalreisen bieten in der Regel einen höheren Schutz als Einzelbuchungen.
Die Insolvenz von We Flytour ist ein weiterer Hinweis darauf, wie wichtig es ist, sich vor Reiseantritt über Rechte und Sicherheiten zu informieren. Für betroffene Urlauber ist der Deutsche Reisesicherungsfonds jetzt die zentrale Anlaufstelle.