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Lebenserwartung in Deutschland fällt unter EU-Durchschnitt: Ursachen und Herausforderungen

sabinevanerp (CC0), Pixabay

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt aktuell bei 81,2 Jahren und ist damit erstmals unter den Mittelwert der Europäischen Union gefallen. Laut einer aktuellen OECD-Studie liegt Deutschland 2,6 bis 3 Jahre hinter Spitzenreitern wie Spanien, Italien und der Schweiz zurück. Diese Länder verzeichnen eine durchschnittliche Lebenserwartung von über 84 Jahren.

Warum hinkt Deutschland hinterher?

Die OECD sieht mehrere Gründe für diese Entwicklung:

Langsamer Anstieg der Lebenserwartung: Während in anderen EU-Ländern die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich stieg, war das Wachstum in Deutschland vergleichsweise gering. Faktoren wie chronische Krankheiten, ungesunde Lebensstile und eine alternde Bevölkerung spielen hierbei eine Rolle.

Ungleichheiten im Gesundheitswesen: Trotz hoher Gesundheitsausgaben bleibt der Zugang zu qualitativ hochwertiger Versorgung in Deutschland nicht für alle gleich. Regionen mit schlechter Infrastruktur und sozioökonomische Unterschiede wirken sich negativ auf die Gesundheitsversorgung aus.

Hoher Anteil an Zivilisationskrankheiten: Deutschland verzeichnet im Vergleich zu anderen EU-Ländern einen höheren Anteil an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit, die häufig auf ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung zurückzuführen sind.

Deutschland: Spitzenreiter bei Gesundheitsausgaben

Ironischerweise gehört Deutschland mit seinen Gesundheitsausgaben europaweit zur Spitze. Doch die Effizienz dieser Investitionen wird zunehmend infrage gestellt. Die OECD-Studie zeigt, dass hohe Ausgaben nicht automatisch zu besseren Gesundheits- und Lebensbedingungen führen. Vielmehr sei der Fokus stärker auf Prävention und Gesundheitsförderung zu legen, um langfristige Verbesserungen zu erzielen.

Länder wie Spanien und Italien als Vorbilder

Spanien, Italien und die Schweiz, die mit einer deutlich höheren Lebenserwartung punkten, profitieren von Faktoren wie:

Mediterraner Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, ein aktiver Lebensstil und starke soziale Bindungen fördern die Gesundheit.
Effektive Präventionsmaßnahmen: Insbesondere in Spanien und Italien gibt es erfolgreiche Programme zur Bekämpfung von Rauchen und Fettleibigkeit.
Fokus auf Primärversorgung: Diese Länder legen großen Wert auf Hausärzte und präventive Gesundheitsversorgung, wodurch viele Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Herausforderungen für Deutschland

Die Studie der OECD ist ein Weckruf für die deutsche Gesundheits- und Sozialpolitik. Um die Lebenserwartung wieder an den EU-Durchschnitt heranzuführen, könnten folgende Maßnahmen helfen:

Förderung gesunder Lebensweisen: Präventionsprogramme für Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung sollten ausgebaut werden.
Ausbau der Primärversorgung: Eine bessere Erreichbarkeit von Hausärzten und Gesundheitszentren könnte die Früherkennung und Behandlung verbessern.
Reduktion sozialer Ungleichheiten: Der Zugang zu Gesundheitsversorgung muss für alle Bevölkerungsgruppen verbessert werden, unabhängig von Einkommen oder Wohnort.
Effizienzsteigerung im Gesundheitssystem: Mehr Fokus auf Prävention und weniger auf kostenintensive Behandlungen könnte die Ausgaben effektiver nutzen.

Fazit

Die gesunkene Lebenserwartung in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Ländern ist ein Signal für politischen Handlungsbedarf. Während die hohen Ausgaben im Gesundheitswesen auf den ersten Blick beeindruckend erscheinen, zeigen sie nicht die erhofften Ergebnisse. Eine Neuausrichtung auf Prävention, Gleichheit und die Bekämpfung chronischer Krankheiten könnte der Schlüssel sein, um die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu verbessern.

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