Nach dem richtungsweisenden Urteil des Landgerichts Würzburg gegen einen 15-jährigen Schüler, der wegen Mordes verurteilt wurde, hat die Verteidigung nun Revision eingelegt. Die Anwälte des jungen Angeklagten hatten auf Totschlag plädiert und versucht, die Tat in einem milderen Licht darzustellen. Doch die Jugendkammer des Gerichts kam zu einem anderen Schluss: Sie erkannte das Mordmerkmal der Heimtücke als erfüllt an.
Der Fall sorgte für große Aufmerksamkeit, da der 15-Jährige seinem 14-jährigen Opfer heimtückisch von hinten in den Kopf geschossen hatte. Laut der Urteilsbegründung war die Tat sorgfältig geplant, und der Angeklagte handelte mit direktem Vorsatz. Angesichts dieser Umstände verhängte das Gericht eine Jugendstrafe von achteinhalb Jahren.
Die Entscheidung der Verteidigung, in Revision zu gehen, signalisiert, dass der Fall noch nicht abgeschlossen ist. Es bleibt abzuwarten, wie die höhere Instanz auf die Argumente der Anwälte reagieren wird und ob das Urteil möglicherweise angepasst wird. Der Fall wirft weiterhin Fragen zur Jugendkriminalität und zur Anwendung des Jugendstrafrechts in besonders schweren Fällen auf.
