Bundesjustizminister Marco Buschmann hat eine umfassende Reform des Baurechts gefordert, um den akuten Wohnungsmangel in Deutschland zu bekämpfen. In einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe erklärte der FDP-Politiker, dass bestimmte Komfort-Standards das Bauen erheblich verteuerten und somit den Wohnungsbau hemmen würden.
„Ich höre aus der Bauwirtschaft oft, dass Komfort-Standards das Bauen unnötig teuer machen“, sagte Buschmann. Er betonte, dass es notwendig sei, diese Standards zu überdenken und rechtssicher darauf zu verzichten, um den Bauprozess zu beschleunigen und kostengünstiger zu gestalten. Zu diesem Zweck plant er, das Bauvertragsrecht zu ändern.
Als Beispiel für einen verzichtbaren Komfort-Standard nannte Buschmann die Trittschalldämmung, die normalerweise dazu dient, die Schritte der Nachbarn zu dämpfen und vor Lärm zu schützen. Der Verzicht auf solche Standards könnte laut Buschmann die Baukosten erheblich senken und den Bau von dringend benötigten Wohnungen erleichtern.
Eine aktuelle Studie des Bauforschungsinstituts Arge hat aufgezeigt, dass in Deutschland mittlerweile rund 800.000 Wohnungen fehlen. Die Ampelregierung hatte sich ursprünglich das Ziel gesetzt, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen. Dieses ambitionierte Ziel wurde jedoch bisher bei weitem nicht erreicht.
Buschmanns Vorschläge zielen darauf ab, bürokratische Hürden abzubauen und den Wohnungsbau durch pragmatische Maßnahmen zu fördern. Der Justizminister betonte, dass der Wohnungsbau eine der größten Herausforderungen der aktuellen Legislaturperiode sei und dringend angegangen werden müsse.
Die Reaktionen auf Buschmanns Vorstoß sind gemischt. Während die Bauwirtschaft die geplanten Änderungen grundsätzlich begrüßt, gibt es auch Kritik. Verbraucherschützer warnen davor, dass der Verzicht auf bestimmte Komfort-Standards die Wohnqualität beeinträchtigen könnte. Es bleibt abzuwarten, wie die geplanten Reformen konkret ausgestaltet werden und welche Auswirkungen sie letztendlich auf den Wohnungsmarkt haben werden.
Trotz der Kontroversen sieht Buschmann die Notwendigkeit für schnelle und effektive Maßnahmen, um die Wohnungsnot in Deutschland zu lindern. „Wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Wohnungsbau zu beschleunigen und die Kosten zu senken“, betonte der Justizminister. „Es geht darum, bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen.“
