Start Allgemein Jürgen Dziumbla und seine denkmalneu-Gruppe – Konzept und Kritik

Jürgen Dziumbla und seine denkmalneu-Gruppe – Konzept und Kritik

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Jürgen Dziumbla, der Name ist vielen vermutlich schon nicht mehr unbekannt. Als Geschäftsführer der denkmalneu.com lässt er alte Bauwerke wieder mit neuen Konzepten herrichten. Seine Vorgehensweise, über die er ganz offen im Handelsblatt berichtet hat, lautet: Er kauft denkmalgeschützte Objekte in möglichst zentraler Lage und saniert diese. Teilweise entstehen auch Neubauten in den Komplexen. Finanziert wird das mit Hilfe von Banken und staatlichen Förderungen durch beispielsweise die KfW-Programme 151, 159 und 124 für Eigennutzer, die günstigere Zinsen und Tilgungszuschüsse bieten. Bis zu 70 % der Investitionskosten lassen sich über einen Zeitraum von 12 Jahren zudem abschreiben.

Wenn man das so liest, klingt das nach einem sehr einträglichen Geschäft. Angefangen hat alles 1990 mit der Gründung der J.A. Consulting-Unternehmensgruppe mit den Teilbereichen Planung, Vertrieb und Bauausführung durch Jürgen Dziumbla und Thomas Scherer. Gemeinsam mit Scherer hat Dziumbla in den folgenden Jahren diverse GmbHs gegründet für die Planung, den Bau, den Betrieb, die Verwaltung und den Verkauf von Immobilien, die sämtlich mit einem Stammkapital von 25.000 € ausgestattet sind (chronologisch nach Gründungsdatum):

  • denkmalneu GmbH (vormals DFA Deutsche Finanz-Akademie), Bad Heilbrunn (vormals Forchheim), 2002, Makler-, Bauträger und Baubetreuungsgeschäfte
  • denkmalneu.com GmbH, Forchheim, 2011, Vertrieb und Verkauf von Immobilien
  • denkmalneu Planfabrik GmbH, Bad Tölz (vormals Bad Heilbrunn), 2011, Planung und Ausführung von Immobilienprojekten
  • Prime denkmalneu.com GmbH, Forchheim, 2012, Betrieb einer Internetplattform für die Immobilienwirtschaft
  • denkmalneu Vermögensverwaltung GmbH, Bad Heilbrunn, 2013, An- und Verkauf sowie Verwaltung von Immobilien
  • denkmalneu.services GmbH, Bamberg, 2014, Haus- und Mietverwaltung
  • denkmalneu.gastgeber GmbH, Bad Heilbrunn, 2016, Vertrieb von Servicedienstleistungen aller Art für Immobilien
  • denkmalneu Handel GmbH, Pohnsdorf (vormals Kappeln), 2016, Entwicklung, Handel, Vermietung und Verwaltung gewerblicher Immobilien
  • denkmalneu projektentwicklung GmbH, Bad Heilbrunn, 2017, Erwerb, Veräußerung, An- und Vermietung und Unterhaltung etwaiger Immobilien

Seit 2012 arbeitet man als Joint venture zudem mit der conwert Immobilien Invest SE zusammen.

Zumindest für Dziumbla scheint es sich zu rentieren. Vor allem, wenn man den Kritiken im Internet Glauben schenken darf. Sehr umstritten ist beispielsweise das Konzept um das Bamberger Schaeffler-Gelände, das von Anfang an widersprüchlich als autoarm und verkehrstechnisch gut erschlossen vermarktet wurde. Was aber fehlte, war die Anbindung an das örtliche ÖPNV. Stattdessen sah das Konzept unzählige Parkplätze vor (lesen Sie hier dazu den Bericht)! Und auch nach der Fertigstellung des Komplexes rissen die Kritiken nicht ab:

„Ich habe ein mittelständiges Unternehmen und ich habe für denkmalneu sprich Dziumbla (aus Forchheim) gearbeitet. Die Neubauten sind nur Betrug und Pfusch, die Eigentümer von diesen Häusern in Bamberg Schaeffler 2.0 haben alle Wasserschäden und Schimmel ohne Ende. Die denkmalneu haben ca. 33 mittelständige Betriebe nicht bezahlt, laut Rechtsanwalt sind es ca. 6,2 Millionen Euro.“ (aus einem (von der Redaktion leicht redigierten) Kommentar zu einem Artikel von uns zur denkmalneu.com)

Und auch auf einem Beitrag von 2014 über den schwachen wirtschaftlichen Stand der denkmalneu.com (damals hatte sie einen nicht gedeckten Fehlbetrag von 200.000 €) in unserem Partnerblog www.diebewertung.de haben Leser Kritiken an den Geschäftspraktiken der denkmalneu-Gruppe geäußert. Zusammengefasst heißt es darin, dass es zu ständigen Reibereien zwischen Mietern und der unfreundlichen Verwaltung kommt (sofern man diese mal erreicht), die Bauten erhebliche, zum Teil lebensgefährliche Mängel aufweisen, der Bau und die Ausstattung aus billigem Material besteht, die Nebenkosten falsch abgerechnet werden usw. usf. Und dafür müsste man noch Mieten berappen, die über dem Durchschnitt liegen! In einem weiteren Blogbeitrag heißt es darüber hinaus: „Vorsicht vor Denkmalneu! Die sind durchtrieben und erzählen dir das Blaue vom Himmel, damit du unterzeichnest. Arrogant, ignorant, nicht kooperativ und profitorientiert. […] Die von vielen Mietern beanstandeten Mängel beruhen nur auf Einbildung und Sinnesstörungen.“

Diese Kritikpunkte, auch wenn man sie als leicht überzogen aufgrund der emotional aufgeladenen Situation etwas relativieren muss, sind doch substantiell erheblich! Sie vermitteln den Eindruck, dass denkmalneu maximalst-profitorientiert und nicht nachhaltig Projekte konzipiert, dafür noch staatliche oder kommunale Unterstützung in Anspruch nimmt und sich wenig um die Bedürfnisse der Mieter/ Käufer schert! Dass diese Kritik auch auf die Geschäftsführer zurückfällt („Der Fisch stinkt vom Kopfe her“), müssen wir nicht weiter ausführen. So wird schnell klar, wie die denkmalneu.com 2015 über 1 Million Euro Jahresüberschuss erwirtschaften konnte. Inwieweit dabei natürlich zusätzlich die intransparente Imperiumsstruktur und eventuelle Transaktionen zwischen diesen dazu beigetragen hat, entzieht sich unserer Kenntnis.

Wollen Sie also eine Immobilie erwerben oder in eine ziehen, die im Auftrag der denkmalneu-Gruppe saniert wurde, raten wir Ihnen daher zur Vorsicht. Fragen Sie genau nach und schauen Sie sich genau um, erkundigen Sie sich am besten auch bei Bewohnern über deren Meinungen. Vereinbaren Sie am besten eine Probenacht, bei der Sie z.B. die Lautstärke am Abend testen können und unterschreiben Sie nicht vorschnell. Vielleicht weisen ja nicht alle Objekte die genannten Probleme auf?

Schließen wollen wir diese Betrachtung mit dem Hinweis auf den professionellen „Hochglanz-Blog“ der denkmalneu: http://denkmalneu.com/blog/, obwohl dieser natürlich aufgrund seines Werbecharakters keine Aussagekraft hinsichtlich der angesprochenen Mängel besitzt.

3 Kommentare

  1. Leider sieht es in Amberg nicht anders aus: Schnell (und billigst) saniert, jetzt sind Schäden an der Außenfassade ganz oben im Haus und alle Eigentümer müssen ran.
    Obendrein will die letzte Hausmeister/Verwaltungsgesellschaft massig Nachzahlungen gerichtlich durchsetzen.
    Im Neubau daneben, bzw. im zu sanierenden ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus wurde den Eigentümern gesagt (steht im Vertrag!), dass Dez. 2019 einzugsbereit und vermietet ist. Bis jetzt ist das eine BAustelle, auf der (fast) nichts vorangeht.
    V. a. ältere Käufer, die die Abschreibungen über 12 Jahre mitnehmen wollte, sind jetzt die Dummen, weil hintenraus die Zeit nicht mehr reicht. Wie man hört, treten einige schon vom Vertrag zurück, bzw. fechten das an.
    Da der Bauträger dann womöglich pleite geht, schauen alle anderen alt aus, weil das bereits investierte Geld futsch ist.
    Aber Hauptsache, die Denkmalneu hat ordentlich abgesahnt und „ihr Schäfchen im Trockenen“, so wie bei anderen Projekten (Bamberg Erba und Scheffler) auch.

  2. Auf Nachfrage bei einem der Verkäufer für denkmalneu (die erst das Geld kassiert hat und dann an eine Fa. SGI weiterverkauft hat): Alles läuft termingerecht. Wir haben auch eine Sanierungsimmobilie als Geldanlage dort erworben, wohnen weiter weg und haben uns jetzt vor Ort umgesehen. Eine einzige Katastrophe: Das sollte vor 1 Jahr bezugsfertig sein. Mietersatzleistung gibts bis 31.12.20… ab sieht es schlecht aus. Wir lassen prüfen wegen Nichterfüllung vom Vertrag zurückzutreten, bevor das Schiff sinkt

  3. Habe von Ersparnissen und Kredit dort eine kleine Wohnung gekauft, als Altersvorsorge, die vermietet war…. eine Vermietung ist schwierig: Billigst saniert (was nach einigen Jahren auffällt), daher relativ hohe Heizkosten… vorher war das Pauschale, jetzt nach Anrechnung. Zudem sind die Penthouse Wohnungen „undicht“ an den Fenstern, was jetzt bon allen bezahlt werden soll. Mittlerweile funktioniert wenigstens der Hausmeisterservice, dazwischen sah es aussen und in den Eingangsbereichen und Fluren aus, wie im sozialen Brennpunkt. Ich würde nicht mehr bei demkmalneu etwas kaufen.

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